Die Nachricht, Vater zu werden, ist für die meisten Männer ein ganz besonderer Moment. Sie sind stolz und voller Vorfreude darauf, das eigene Kind bald in den Armen zu halten. In diese Glücksgefühle können sich aber auch andere mischen: Bin ich dieser neuen Rolle gewachsen? Was bedeutet das für unsere Beziehung?
Für viele Männer ist es gerade zu Beginn der Schwangerschaft eine Herausforderung, die Entwicklungen ihrer Partnerin und in ihrem Körper nachzuempfinden. Umso schwieriger ist es dann, sich als Teil der Schwangerschaft zu fühlen und eine Beziehung zum eigenen Kind aufzubauen. Ebenso wie Mütter bauen auch Väter ganz unterschiedlich (schnell) eine Beziehung zu ihrem Kind auf: Der eine spricht bereits mit dem Ungeborenen, der andere wird erst mit dem Blick auf sein eigenes Kind im Kreißsaal so richtig in den Bann gezogen.
Ob sich der Vater nun früher oder später in seine Rolle einfühlt, ist jedoch unwichtig – solange er sich nicht auch nach der Geburt noch als Unbeteiligter fühlt. Denn Väter sind für Kinder ebenso wichtig wie die Mütter und das von Anfang an!
Ist das Baby auf der Welt, brauchen Sie als Eltern Zeit, um das Neugeborene kennenzulernen. Jedes Baby ist einzigartig und nur weil es das eigene Kind ist, heißt das nicht, dass sofort eine Beziehung bestehen muss und sämtliche Bedürfnisse von der Mutter oder dem Vater sofort erkannt werden: Ist das Baby müde? Hat es Hunger? Welche Position mag es am liebsten?
Gerade im Wochenbett, in der sich Ihre Frau von der Geburt erholen soll, haben Sie als Vater die Gelegenheit, sich in ihre Rolle einzufinden. Das Tragen, Wickeln und Beruhigen des Babys lässt eine enge Bindung zwischen ihnen wachsen und entlastet Ihre Partnerin. Damit ist auch die Basis für eine gleichberechtigte Beziehung zwischen beiden Elternteilen gelegt.
Junge Väter sehen ihre Rolle in der Familie heute vielfach ganz anders, als noch ihre eigenen Väter: Sie wollen nicht nur dabei, sondern auch mitten im Leben ihrer Kinder sein und möchten die gleiche Erziehungsverantwortung übernehmen, wie die Mütter. Das bedeutet, dass sie sich längst nicht mehr nur als Ernährer der Familie betrachten, sondern sich in partnerschaftlicher Aufgabenteilung gemeinsam mit der Mutter um Kindererziehung und Beruf kümmern.
Das Landeszentrum für Gleichstellung und Vereinbarkeit in Mecklenburg-Vorpommern beschäftigt sich unter anderem mit dem Schwerpunkt der partnerschaftlichen Vereinbarkeit. Die Verteilung von Familiensorge- und Hausarbeit stehen dabei im Fokus. Ziel ist es Rollenstereotype sichtbar machen und diese aufbrechen. Mit der Kommunikationsoffensive „Apropos Partnerschaft – Macht’s gemeinsam!“ wurde dieser Perspektivwechsel durch Diskussionsrunden, einer Ausstellungstournee und einer Studie zur Elternzeit von Vätern und Müttern in MV angeregt. Das Landeszentrum hat in diesem Zusammenhang interessante Materialien für Väter in MV und darüber hinaus zusammengetragen.