Berufsorientierung und Berufswahl

Berufsorientierung ist ein Prozess mit zwei Seiten: Auf der einen stehen Jugendliche, die sich selbst orientieren, ihre eigenen Interessen, Kompetenzen und Ziele kennen lernen. Auf der anderen stehen die Anforderungen der Arbeitswelt, auf die hin junge Menschen orientiert werden. Beide Seiten müssen immer wieder neu abgestimmt werden. Angebote der Berufsorientierung unterstützen junge Menschen, diesen Prozess zu meistern.


Auf dem Weg zur Berufswahl

Ab Klasse 7 bzw. Klasse 8 erhalten alle Schüler*innen eine Potenzialanalyse, um ihre Stärken zu erfahren. Für Jugendliche im nicht gymnasialen Bildungsgang ist zudem ab Klasse 7 die Arbeit mit dem bundesweit etablierten Berufswahlpass verbindlich. Darauf baut eine individuelle Förderung auf. An Gymnasien ist neben der Studienorientierung eine Berufsorientierung verbindlich. Die Berufs- und Studienorientierung an beruflichen Schulen richtet sich an Schüler*innen, die noch in keinem Ausbildungsverhältnis stehen.

Um der Berufswahl näher zu kommen, sollten sich die jungen Menschen mit ihren Talenten beschäftigen und sich die Frage stellen, an welchen Dingen sie Freude haben. Denn die Frage nach dem weiteren Bildungsweg ist gleichzusetzen mit der Frage: „Was kann und was will ich eigentlich?“

Deutschlandweit existieren ca. 345 anerkannte Ausbildungsberufe und man kann in Deutschland an 355 Hochschulen in 165 Orten 8.872 grundständige und 4.698 weiterführende Studiengänge studieren. Duale Studiengänge sind die Alternative für diejenigen, die Studium oder Ausbildung zu einseitig finden. Hier wird sowohl praktische Erfahrung im Betrieb gesammelt als auch theoretisches Wissen im Vorlesungssaal erworben.

Mit Hilfe von Online-Berufswahltests erfahren die Schüler*innen, wo ihre Stärken und Interessen liegen, und bekommen außerdem eine erste Einschätzung, welche Studiengänge und oder Ausbildungsberufe zu ihnen passen.

Klischeefreie Berufsorientierung

Welcher Beruf passt zu mir?“ Viele Jugendliche sind unsicher bei der Berufs- und Studienwahl und orientieren sich deshalb an den Geschlechterklischees, die sie und ihr Umfeld verinnerlicht haben. So wählen Mädchen oft Berufe mit hohem Frauenanteil, und Jungen häufig solche mit hohem Männeranteil. Die Folge: Junge Menschen schränken ihr Berufswahlspektrum stark ein. Die Bundesinitiative Klischeefrei setzt genau hier an. Ihr Ziel: Kindern und Jugendlichen neue Wege in die Berufswahl ermöglichen. Denn Mädchen und Jungen sind vielfältig. Sie sollen einen Beruf finden, der zu ihren individuellen Stärken, Interessen und ihrer Lebensplanung passt. Davon profitieren nicht zuletzt auch Wirtschaft und Gesellschaft - vor allem in Zeiten des Fachkräftemangels.

Der Girls'Day / Boys'Day (Mädchen- und Jungen-Zukunftstag) ist bereits in der Schullaufbahn eine Möglichkeit für die Jugendlichen sich zu orientieren, sich auszuprobieren und sich in der Arbeitswelt umzusehen. Die Besonderheit hierbei ist es, dass die Mädchen die Möglichkeit haben, Berufe aus den Bereichen IT, Handwerk, Naturwissenschaften und Technik kennenzulernen. Oder sie begegnen weiblichen Vorbildern in Führungspositionen aus Wirtschaft und Politik. Die Jungen hingegen können in die Bereiche Gesundheit/Pflege, Soziales, Erziehung/Bildung und Dienstleistung schnuppern oder an Workshops zu den Themen Berufsorientierung / Rollenbilder teilnehmen.

Initiative "Bildungsketten": Von der Schule in die Ausbildung

Mit der Initiative "Bildungsketten" werden junge Menschen auf ihrem Weg ins Berufsleben unterstützt. Jeder ausbildungsreife und ausbildungswillige Jugendliche soll möglichst bis zum Ausbildungsabschluss geführt werden. Dafür gibt es bundesweit - auch in Mecklenburg-Vorpommern - Berufseinstiegsbegleiter*innen.
Bund und Länder haben sich im Rahmen des Bildungsgipfels darauf verständigt, den Anteil der Schulabgänger*innen ohne Abschluss und der ausbildungsfähigen jungen Erwachsenen ohne Berufsabschluss zu halbieren und Ausbildungsabbrüche möglichst zu verhindern. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen alle Maßnahmen im Rahmen der Initiative „Abschluss und Anschluss – Bildungsketten bis zum Ausbildungsabschluss“ gebündelt werden.

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Neben den Früherkennungsuntersuchungen für Säuglinge, Kleinkinder und Kinder wird seit 1998 eine weitere Vorsorgeuntersuchung für Jugendliche kostenfrei angeboten. Bei den Jugend-Untersuchung besteht eine Möglichkeit, Risikofaktoren oder Erkrankungen bei Jugendlichen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

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