Zwillinge und Mehrlinge: Ein Alltag mit Herausforderungen

Josefine Vetter, Leiterin der LELA Familienbildungsstätte in Waren (Müritz) und Mutter von Zwillingen gibt Tipps aus persönlicher und fachlicher Sicht.

Zwillinge zu haben ist eine doppelte Herausforderung, aber auch doppeltes Glück. Wie sah ein typischer Tagesablauf mit Zwillingsbabys aus?

Unser typischer Tagesablauf begann meist mit dem Stillen meiner beiden Töchter. Anschließend habe ich die beiden gewickelt und umgezogen. Wenn dann noch Zeit war, habe ich sie zu ihrem Papa in das Bett gelegt und wir haben zu viert gekuschelt, bis mein Partner sich für die Arbeit fertig machen musste. Dann begann der Tag erst so richtig. Ab 7:30 Uhr war ich mit meinen Töchtern alleine und wir haben gespielt, gekuschelt, gesungen und natürlich im Akkord Windeln gewechselt. Zwischendurch habe ich sie gestillt und in ihren späteren Monaten den Mittagsbrei zubereitet. In dieser Zeit habe ich die Wippen der beiden lieben gelernt. Da meine Töchter rund um die Uhr unterhalten werden wollten, konnten sie mich so beim Essen zubereiten beobachten. Dann gab es Mittag. Dabei habe ich meinen Töchtern den Löffel immer im Wechsel gegeben und wehe, es ging nicht schnell genug, dann wurde auch mal kräftig gemeckert. Das ist etwas, was Mehrlinge schon früh lernen. Wenn das Geschwisterchen an der Reihe ist, sei es beim An- und Ausziehen, füttern oder bei der Sauberkeitserziehen, dann muss man Geduld haben und warten.

Nach dem Mittagsbrei habe ich meine Töchter gewickelt und angezogen, um mit ihnen mindestens zwei Stunden spazieren zu gehen. Das war immer die Zeit am Tag, in der ich etwas entspannen konnte. Wieder zu Hause angekommen gab es erst etwas zu essen und anschließend haben wir wieder gespielt. Nach dem Abendbrot habe ich meine Töchter gebadet und für das Bett fertiggemacht. In dieser Zeit kam meist ihr Papa von der Arbeit nach Hause und wir haben die beiden gemeinsam in ihr Bett gebracht. Nun war die Zeit zum Aufräumen und Wäsche waschen, um anschließend noch etwas Zweisamkeit genießen zu können und um alles Wichtige zu besprechen.

Tipp von Josefine Vetter: Ihr könnt Euch auch Unterstützung und Rat holen bei den Frühen Hilfen, da diese Angebote für Eltern ab der Schwangerschaft und Familien mit Kindern bis drei Jahre umfassen. Von praktische Hilfen, Beratung, Vermittlung und Begleitung. Auch die Website www.elternsein.info und deren Instagram-Kanal (@elternsein_info) ist praktisch und versorgt Euch mit Tipps, Alltagshilfen und Ansprechpartner*innen.

Wo fanden Sie tatkräftige Unterstützung? Kontakt zu anderen Zwillingseltern bzw. Mehrlingseltern?

Leider gab es während meiner Schwangerschaft und innerhalb des ersten Jahres keinerlei Kontakte zu anderen Zwillings- und Mehrlingseltern. Wir wohnten zur damaligen Zeit noch in einer kleinen Stadt in Brandenburg und dort gab es keinerlei Angebote für werdende und frisch gebackene Eltern. Ich hatte das Glück, eine wundervolle Hebamme an meiner Seite gehabt zu haben. Sie hat neben ihren Hausbesuchen auch Gruppen für werdende Eltern, Babymassage und Babyschwimmen angeleitet. So hatte ich wenigstens einmal in der Woche die Gelegenheit, mit anderen frisch gewordenen Müttern ins Gespräch zu kommen und Alltagstipps auszutauschen.

Daher bin ich umso glücklicher, dass wir als Familienbildungsstätte, aber auch viele andere Einrichtungen unserer Region (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) ähnliche Kurse für werdende Eltern und Eltern mit ihren Babys anbieten. Mir hat der Austausch mit anderen Mehrlingseltern sehr gefehlt, denn eine Mehrlingsschwangerschaft und die erste Zeit mit Mehrlingen ist etwas anderes als die Schwangerschaft und Zeit mit einem Baby. Ob es nun die Einrichtung des Kinderzimmers, das Stillen mit zwei Babys, das Wickeln, Baden, Schlafen oder Füttern ist. Alles ist doch etwas anders und in den Unterhaltungen mit Eltern von einem Baby wird man als Zwillingsmutter immer irgendwie gesondert behandelt und mitleidig angesehen.

Tipp: Auf dem Portal der FamilienInfo MV findet Ihr unter dem Punkt Familienleistungen unter anderem auch Informationen zum Elterngeld, zur Elternzeit, zu Familienhebammen, den Frühen Hilfen in MV und vieles mehr.

 

Welche praktischen Tipps können Sie (werdenden) Zwillingseltern bzw. Mehrlingseltern mit auf dem Weg geben?

Das A und O ist ein gut strukturierter und vorbereiteter Tagesablauf. Die Vorbereitung von Flaschen, Essen, Kleidung, einem gut ausgestatteten Wickeltisch und Ersatzschnuller haben mir so manchen Tag erleichtert. Etwas was ich jeder Mehrlingsfamilie empfehlen würde, sind Wippen für die Kleinen. Die Babys können sich in ihnen sehr gut beschäftigen (wippen, spielen, beobachten), haben alles genau im Blick und können in jeden Raum "mitwandern". Zeitgleich sind sie ideal um beide Babys nebeneinander zu füttern. Dabei ist es am besten gleich die doppelte Portion vorzukochen oder aufzutauen, um die eine Hälfte des Essens zu pürieren und zu verfüttern und die zweite Portion selbst zu essen.

Für das Stillen kann ich ein Zwillingsstillkissen sehr empfehlen. Die Babys können leicht gleichzeitig gestillt werden und als Mutter sitzt man einfach bequem und hat beide gut im Griff. Ein weiterer Rat den ich allen Mehrlingseltern, vor allem den Müttern, mitgeben würde, betrifft das Thema Schlafen. Im ersten Jahr ist das größte Problem der Schlafmangel. Im besten Fall melden sich eure Babys zeitgleich einige Male in der Nacht, im schlimmsten Fall wechseln sie sich nacheinander ab und das die ganze Nacht hindurch. Egal welche Variante einen ereilt, der mangelnde Schlaf ist da und muss, so gut es geht, aufgeholt werden.

Ich kann in dieser Zeit JEDER Mutter, egal ob ein Baby oder mehrere nur sagen: Nutzt jede Sekunde Schlaf, die sich euch anbietet. Lasst den Haushalt auch mal Haushalt sein und seid achtsam mit euch. Denn Energie die einem fehlt, macht den Alltag sonst noch mühsamer. Es ist ein so wunderschönes Gefühl mit seinen Kindern zu kuscheln, zu schlafen und die gemeinsame Zeit zu genießen. Da der Nachtschlaf der erholsamste ist, solltet ihr euch mit eurem Partner abwechseln und eine für euch geeignete Lösung entwickeln.

Vielen Dank für den Erfahrungsbericht!

Hintergrundinformationen: Die Frühen Hilfen in Mecklenburg-Vorpommern umfassen verschiedene Unterstützungsangebote. Diese werden in Netzwerken Frühe Hilfen koordiniert. Hier arbeiten Fachkräfte aus unterschiedlichen Bereichen der Frühen Hilfen zusammen: Fachkräfte aus dem Gesundheitswesen, der Schwangerschaftsberatung, der Frühförderung und der Kinder- und Jugendhilfe und noch viele mehr.

Die Fachkräfte tauschen ihr Wissen über ihre jeweiligen Angebote aus und stimmen diese aufeinander ab, um Sie als Familie bestmöglich unterstützen zu können. Netzwerkkoordinator*innen steuern und begleiten die Vernetzungsarbeit in ihren Landkreisen & kreisfreien Städten.

Mehrlinge - Mutterschutz, Elterngeld und Elternzeit

Mehrlingsgeburten

Familienblogs für alle Lebenslagen

Blogs gibt es wie Sand am Meer. Da einen Überblick zu bekommen, ist wirklich nicht einfach. Auch wir haben uns mal durch die Fülle an Familienblogs „gewühlt“ und möchten euch hier ein paar vorstellen. Das soll jedoch nicht als Wertung der nicht genannten verstanden werden. Unser Ziel ist es, euch ein paar Blogs an die Hand zu geben. Vielleicht findet ihr ja interessante Anregungen, Tipps oder auch Ratschläge von den Blogger*innen.

Blog für Papas

Auf einmal Papa… Da stellen sich den ein oder anderen Daddy folgende Fragen: „Wie geht es eigentlich anderen Vätern? Wie gehen sie mit den Problemen des Alltags um? Was tun sie, wenn sie mal nicht weiter wissen?“. Auch Vätern wird im Netz mittlerweile ein breites Sortiment an Plattformen angeboten, wo man unterGleichgesinnten diskutieren, sich austauschen und Informationen holen kann.Die Jungs von Daddylicious sind bereits „alte Hasen“ in Sachen Papa-Blogs. Bereits seit 2013 schreiben Kai und Mark nicht nur über ihren Alltag, sondern bieten mittlerweile einen breiten Themen-Mix an. Ratgeber, Interviews oder Kolumnen – bei Daddylicious findet man fast alles. Neuen Content gibt es praktisch fast täglich. Der Blog wurde bereits mit dem Deutschen Preis für Onlinekommunikation ausgezeichnet.

Auch Janni, Thomas & Thomas sind bereits seit über fünf Jahren als Blogger aktiv. Die Drei arbeiten in der gleichen Kommunikationsagentur und starteten im April 2014 ihren Papa-Blog, da alle drei innerhalb von zwei Jahren Väter wurden. Mittlerweile gehört Ich bin dein Vater zu den wichtigsten Papa-Blogs in Deutschland.

Blog für Alleinerziehende

Die Herausforderung für Alleinerziehende heißt: den Alltag mit Kind(ern) zu meistern. Das kann chaotisch, kreativ, strukturiert, durchaus witzig – aber immer anspruchsvoll sein. Die Mütter und Väter brauchen für den Alltag einen Rundum-Blick, Anerkennung und vor allem Unterstützung.

#awosanofamilienhelden - So heißt der neue Blog für alleinerziehende Mütter und Väter. Diese Helden*innen kommen ganz ohne Cape und Schild aus. Dafür sind sie ausgestattet mit viel Liebe und noch mehr Ideen und müssen sich ihrer Herausforderung stellen. Der AWOSANO Familienblog gibt Informationen rund um das liebe Geld, um Leben und Alltag, um Beruf und Karriere. Die AWO SANO Familie stellt Tipps und Anregungen zusammen, behält Unterstützungsangebote von Bund und Ländern im Blick.

Kaum etwas verändert den Alltag so schlagartig und allumfassend wie der endgültige Abschied von einer langjährigen Partnerschaft. Der Blog für getrennt erziehende Eltern will Müttern und Vätern Mut machen, die von Trennung betroffen sind. Was schwierig und was schön ist und was helfen kann. Der Blog Getrennt mit Kind will nichts beschönigen, sondern zeigen, wie sich der Alltag anfühlt als Getrennt-Erziehende.

Blog für Zwillingseltern

Es ist soweit: Zwillinge sind unterwegs! Und nachdem die frohe Botschaft innerhalb der Familie und des Freundeskreises verkündet wurde, kommen die ersten Fragen auf. Viele Themen kommen einem in den Sinn, und man möchte sich auf schnellstem und einfachstem Wege schlaumachen und Antworten auf die Fragen suchen.

Auf dem Blog Einer schreit immer erzählt Christina Topper unterhaltsam über ihr Leben mit Zwillingen. Die Beliebtheit ihres Blogs führt sie darauf zurück, dass Zwillingseltern häufig weniger soziale Kontakte in ihrer Elternzeit haben. Babyschwimmen? Pekip? Mit zwei Kindern eine logistische Herausforderung und viel zu anstrengend. Daher suchen viele Eltern den Austausch im Netz, wo die Zwillings-Mama ein paar praktische Tipps für werdende Eltern bereithält.

Chaos hoch 2 ist ein fröhlich-turbulenter Blog voller wilder Geschichten aus dem Alltag einer kleinen Großfamilie mit Zwillingen. Nach eigenen Aussagen liegt der erhobene Zeigefinger der Bloggerin Kerstin nicht, Ratgeberin will sie auch nicht sein und auch nach Rezepten für ausgefallene Geburtstagstorten sucht man auf ihrem Blog vergeblich. Dafür bekommt ihr einen humorvollen Blick auf das chaotische Leben mit Zwillingen und den ein oder anderen ganz pragmatischen Tipp. 

Blog für Patchworkfamilien

Jede zehnte Familie lebt in Deutschland als Patchworkfamilie. Damit das Zusammenleben klappt, gibt es Einiges zu beachten. Aber es birgt auch Chancen, die sich für alle ergeben. In den Blogs kann man Erfahrungen austauschen, sich Tipps abholen und Geschichten zum Schmunzeln nachlesen.

In ihrem Blog Beutekind schreibt Claudia Hillmer, Familientherapeutin und selbst PatchworkMama von 2 Beutekinder und 2 selbstgemachten über ihr Leben als Bonusmutter und als Beraterin vieler Patchworkfamilien. Die Geschichten sind offen, ehrlich und bieten einen Einblick in diese Form des Familienlebens. Sie sollen Mut machen, berühren, zum Schmunzeln bringen und Inspiration für das eigene Familienleben liefern!

Der Blog Krümel im Bett kommt von Lea - einer Teilzeit-Patchworkmama aus München. Sie liebt das Reisen mit dem Camper und ist ein totaler Familienmensch. Sie ist Mutter von vier Kids. Von drei der Jungs ist sie Stiefmama – also nicht selbst gemacht, sondern geschenkt bekommen. Dann gibt es noch das selbst gemachte Baby. Über all das und noch viel mehr schreibt sie in ihrem Blog.

Blog für Regenbogenfamilien

Tausende Kinder wachsen in Regenbogenfamilien auf, d. h. Familien, in denen sich mindestens ein Elternteil lesbisch, schwul, bi, trans- bzw. intersexuell ist. Und auch in diesen Familien lauern die Herausforderungen und zusätzlich der Kampf um die gesellschaftliche Anerkennung.

Im Blog Siebenkilopaket dreht sich alles um das bunte Leben einer Regenbogenfamilie. Eine ganz normale Familie mit Kind, Hund und Haus im Grünen - mit dem kleinen Unterschied, dass darüber der Regenbogen scheint. Man muss nicht unbedingt eine Regenbogenfamilie sein, um ein buntes Leben zu haben. Und genau darum geht es im Blog. Um Dinge, die Farbe in das Leben bringen und Spaß machen. Daniela erzählt aus dem bunten Alltag mit all seinen Höhen und Tiefen.

Auf dem Blog Regenbogenmamis berichtet ein lesbisches Paar aus NRW über ihren Weg zur Regenbogenfamilie.  Doch bis dahin gibt es noch einige Hürden zu meistern. Begleitet die beiden auf diesem Weg.

Blog für Großeltern

Großeltern sind Schätze. Großvater hat Zeit, die „Raupe Nimmersatt“ auch noch ein fünftes Mal vorzulesen, und Großmutter backt die besten Plätzchen. Großeltern haben die Lizenz zum Verwöhnen und müssen nicht erziehen. Aber genau das fällt vielen nicht leicht.

Auf Opas Blog bloggt Detlef Untermann über sein Leben als Opa. Er nimmt u. a. Waren und Dienstleistungen, die für Familien interessant sein können, unter die Lupe. Auch Restaurants besucht er und bewertet sie unter Familiengesichtspunkten.