Ein Tag im Mehrgenerationenhaus in Lübz

Der Praxisbesuch führt uns heute direkt an die Müritz-Elde-Wasserstraße in die Kleinstadt Lübz. Das Mehrgenerationenhaus in der Schulstraße ist in der Stadt ein beliebter und offener Treffpunkt für Besucher*innen aus Lübz und Umgebung. Das Haus zählt jährlich ca. 25.000 Besucher*innen und gehört mit zu den ersten Mehrgenerationenhäusern in Mecklenburg- Vorpommern.

Träger des MGH ist der Jugendförderverein Parchim / Lübz e.V.

Der Jugendförderverein zählt zu einem zuverlässigen Bildungs- und Betreuungsdienstleister in der Region. Eines der Hauptanliegen des Vereins ist die Förderung und Unterstützung sozial gefährdeter Kinder und Jugendlicher sowie die Familienbetreuung, erläutert uns der Geschäftsführer Jan Buchholz. „Wir freuen uns hier vor Ort die Kommune als guten Partner an unserer Seite zu haben. Ohne die jährliche Kofinanzierung wäre eine Weiterführung des Mehrgenerationenhauses nicht möglich“, so der Geschäftsführer. Der Wunsch und das Ziel sei es, dass diese Angebote dauerhaft Bestand haben.

ABC Lese-Café unterstützt beim lesen, schreiben und rechnen

Die konkreten Angebote im Mehrgenerationenhaus stellt uns die Leiterin des Hauses, Kerstin Lorenz, vor. „Der offene Treff mit seinem MGH-Café ist das Herzstück unseres Hauses. Es ist ein Ort der Begegnung und des Austausches. Von Montag bis Freitag können die Besucher*innen in gemütlicher Atmosphäre fachsimpeln, Bücher lesen, Karten spielen, lesen, eine Tasse Kaffee trinken oder die wechselnden Ausstellungen bestaunen.“ Seit einigen Jahren finden vermehrt kulturelle Angebote den Weg in den Veranstaltungskalender des Hauses. „Wir machen Lesungen, kleine Konzerte, Kabarett usw. Das wird sehr gut angenommen und die familiäre Atmosphäre in unserem Veranstaltungsraum ist auch für die Künstler*innen eine neue Erfahrung“, berichtet Frau Lorenz. In der „Guten Stube“ hat das Lese Café seine Heimat und es treffen sich die sing- und strickbegeisterten Bewohner*innen von Lübz.

„Weiterhin haben wir viele Angebote im Freizeitbereich. In unserer Holz-, Kreativ- und Keramikwerkstatt bringen wir den Kindern das alte Handwerk wieder näher. Es entstehen viele schöne kleine und große Kunstwerke“, berichtete die Leiterin stolz während des Rundgangs durch das Haus.

Beteiligung am Sonderschwerpunkt

Das Mehrgenerationenhaus beteiligt sich am Sonderschwerpunkt „Förderung der Lese-, Schreib- und Rechenkompetenzen“. Im ABC Lese-Café kann jede*r lesen, schreiben und rechnen, der/die es lernen möchte. „Wir sind hier sehr froh über die Unterstützung durch Ehrenamtliche, die sich sehr engagiert mit den Teilnehmer*innen auseinandersetzen und schöne Lernerfolge erzielen“, freut sich Kerstin Lorenz.

Mobi kommt! Der Dorfkümmerer sorgt sich um Nöte

„Sehr stolz sind wir auch über das Projekt „Mobi kommt“. Wir haben in 13 Dörfern in der Umgebung sogenannte Dorfkümmerer eingesetzt, die sich wie der Name es schon sagt um das Dorf und seine Bewohner*innen kümmern und deren Wünschen, Ideen aber auch Sorgen und Nöte aufnehmen. Wir treffen uns in regelmäßigen Abständen mit den Dorfkümmerern und führen Bürgermeister*innen-Runden durch. Durch diese Kontaktpersonen in den Dörfern ist es für uns einfacher die Angebote aus dem Mehrgenerationenhaus auch in den ländlichen Raum zu transportieren. Das Projekt kommt sehr gut an und wir hoffen auf eine Verstetigung dieser Herangehensweise“, blickt die Leiterin hoffnungsvoll in die Zukunft.

Ebenfalls ein neuer Ansatz ist das „Kleine Netzwerk Lübz“. Bewohner*innen die was für die Stadt erreichen wollen, treffen sich in unterschiedlichen Arbeitsgruppen und organisieren Veranstaltungen oder erarbeiten Konzepte bzw. Ideen. „Das Netzwerk ist getragen von einer guten Mischung aus Unternehmen, Politik, Verwaltung, Kirche und Bewohner*innen der Stadt“, freut sich Frau Lorenz über diese gute Zusammenarbeit.

Fest etabliertes Ferienprogramm für Kinder

Schon zur Tradition geworden sind die Ferienbroschüren aus dem Mehrgenerationenhaus. So stellen die Mitarbeiter*innen zu jeden größeren Ferien (ob Ostern, Winter- oder Sommerferien) eine Broschüre mit einem umfangreichen Programm zusammen. Da können die Kids für jeden Tag aus 3 bis 4 Angeboten auswählen.
Auch das Außengelände des Hauses ist sehr einladend und hat viel zu bieten. Die Kleinen und Großen können sich am Kletterturm beschäftigen, im Terrassen Café eine Pause einlegen, Volleyball spielen oder sich im Sommer in der Poollandschaft abkühlen. Die Ideen zur Weiterentwicklung der Angebote gehen den Mitarbeiter*innen und Ehrenamtlichen nicht aus.

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Ein Tag im Familienzentrum in Ueckermünde

Heute führt mich die Reise ins jüngste Seebad Deutschlands – nach Ueckermünde. Laut Aussage der offiziellen Homepage der Stadt gibt es viel zu entdecken „in der zweiten Reihe“ hinter der bekannten Insel Usedom. Ich entdecke heute das Familienzentrum im Stadtteil Ueckermünde West.

Empfangen werde ich von Marita Schörnig und Adelheid Adler, die mir die Räumlichkeiten dann auch gleich zeigen. Die Einrichtung wird geprägt von einem großen Saal mit etwa 80 Plätzen und einem kleineren Nebengebäude. „Wir haben hier außerdem ein kleines Computerkabinett und eine Schneiderstube“, erzählen die beiden Mitarbeiterinnen. Der Großteil der Veranstaltungen und Angebot findet im großen Saal statt. „Bei uns treffen sich die Senior*innen zum Sitzsport, Rommee-Nachmittag und Bingo. Aber auch die Erzieher*innen mit ihren Kids können sich hier so richtig austoben.“ Die Selbsthilfegruppe Depression trifft sich in der Einrichtung jeden Donnerstag von 17.00 bis 19.00 Uhr. Betroffene und Angehörige sind dazu herzlich willkommen, bestätigen die beiden Mitarbeiterinnen. „Wir haben auch einen sehr konstant laufenden Kurs Urlaubs-Englisch der jeden Dienstag stattfindet“, so Schörnig.

Offene Angebote der Jugendsozialarbeit

„Mit offenen Angeboten der Jugendsozialarbeit, aber auch Interessengemeinschaften und Veranstaltungen wollen wir aber auch den Kindern und Jugendlichen aus der Umgebung eine sinnvolle und lernorientierte Freizeitgestaltung anbieten und ermöglichen.“

Dafür wurde das Projekt „säen, ernten, kochen“ ins Leben gerufen. „Mit diesem Projekt möchten wir Kinder, Eltern und Großeltern gemeinsam die Möglichkeit geben, vom April bis September einem kleinen Garten zu bearbeiten, das angebaute Gemüse zu pflegen und zu ernten und aus dem Geernteten dann ein gesundes Essen zuzubereiten“, berichtet Frau Adler.

Monatliche Gesprächsrunden

Einmal im Monat wird mit wechselnden Referenten eine Gesprächsrunde organisiert. So wurden im letzten Monat die Großeltern eingeladen und mit ihnen ihre Rolle als Oma und Opa diskutiert. Ein Höhepunkt war in diesem Jahr der Besuch von „De Plappermoehl“. Die Gäste und die Hörer des Norddeutschen Rundfunks wurden mit witzigen Erzählungen, humorvollen Geschichten, stimmungsvoller Musik und Wissenswertem über Ueckermündes Wasser und Wellen auf Plattdeutsch unterhalten. In geselliger Runde bei gemütlicher Stimmung wurde gelacht, geschunkelt und mitgesungen.

„Ebenso erfolgreich war unser Projekt „Zeitreise“, erzählt die Leiterin Frau Schörnig. „Nach dem Film haben wir über das Leben um 1900 in einem preußischen Gutshaus in Belitz (nordöstlich von Teterow) diskutiert.“ 20 Frauen, Männer und Kinder erleben den Alltag Anfang 1900. Für die Herrschaft heißt das sich zu bedienen lassen, fürs Personal bedeutet das lange Harte Arbeitstage. Die Älteren erinnern sich, die Jüngeren erfahren wie so ein Arbeitsalltag aussah.

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