Konfliktkompetenz in Schulen stärken

Das Land will das Programm der Streitschlichtung an Schulen weiter ausbauen. Dazu sollen unterstützende pädagogische Fachkräfte fortgebildet werden, die ihre Kenntnisse dann weitergeben können. Ziel ist es, im Schuljahr 2025/2026 ca. 100 Schülerinnen und Schüler in Streitschlichtung auszubilden. „Konflikte zwischen Schülerinnen und Schülern gibt es an jeder Schule, sie sind keine außergewöhnlichen Ereignisse“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg. „Damit sich die Auseinandersetzungen aber nicht verhärten und das Schulklima nicht auf Dauer beeinträchtigt wird, wollen wir das erfolgreiche Konzept der Streitschlichtung breiter etablieren.“

Die Kursreihe „Streitschlichtungsausbildung für unterstützende pädagogische Fachkräfte“ startet im Juni 2025 und wird vom Institut für Qualitätsentwicklung (IQ M-V) des Bildungsministeriums in Kooperation mit dem Zentrum für Praxis und Theorie der Jugendhilfe – Schabernack e. V. durchgeführt. Insgesamt stehen in einem ersten Schritt 16 Plätze für unbefristet tätige pädagogische Fachkräfte zur Verfügung.

Die Ausbildung für unterstützende pädagogische Fachkräfte umfasst zehn praxisnahe Module mit insgesamt 60 Unterrichtsstunden, die neben theoretischen Grundlagen vor allem kommunikative Kompetenzen und methodisches Handwerkszeug für die Streitschlichtung vermitteln. Ein besonderer Fokus liegt auf der Fähigkeit, Schülerinnen und Schüler selbst zu Streitschlichterinnen und Streitschlichtern auszubilden. Sie werden damit in die Lage versetzt, Konflikte untereinander lösen.

Schulen starten Erste-Hilfe-Ausbildung

Im aktuellen Schuljahr haben 29 Schulen in Mecklenburg-Vorpommern die Erste-Hilfe-Ausbildung für Schülerinnen und Schüler eingeführt. Im ersten Schritt werden dadurch bis zu 2.000 Jugendliche befähigt, in Notfallsituationen richtig zu handeln.

„Ziel ist es, möglichst viele Kinder und Jugendliche zu befähigen, im Notfall Erste Hilfe zu leisten. Deshalb freuen wir uns über jede weitere Schule, die an diesem Modellprojekt teilnimmt“, betonte Bildungsministerin Simone Oldenburg. Die Umsetzung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Rostock und verschiedenen Hilfsorganisationen. Gemeinsam wurde ein praxisnaher Leitfaden entwickelt, der den weiterführenden Schulen als Handlungsempfehlung dient. So können sie die Erste-Hilfe-Ausbildung im Rahmen eines zweijährigen Modellvorhabens eigenständig umsetzen.

Kern der Ausbildung sind zwei aufeinander aufbauende Module von jeweils 90 Minuten. Diese sogenannte Starterausbildung ist speziell für die Jahrgangsstufen 7 oder 8 konzipiert und lässt sich flexibel in die Fächer Biologie oder Sport integrieren – unabhängig von der Schulform. Alternativ kann das Modell auch als Ganztagsangebot oder im Rahmen einer Projektwoche stattfinden.

Das Engagement zeigt: Erste Hilfe lässt sich schon früh lernen – und kann im Ernstfall Leben retten.

„Verrückt? Na und! Psychisch fit in der Schule“

Mit dem Projekt „Verrückt? Na und! Psychisch fit in der Schule“ (kurz: VNU) hat sich der Landesverband Sozialpsychiatrie MV zum Ziel gesetzt, die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen an Schulen zu stärken. Unterstützt wird das Projekt in diesem Jahr mit einer Ko-Finanzierung des Landes in Höhe von rund 23.000 Euro. Die Mittel stammen aus dem Bürgerfonds.

Die Umsetzung des Projekts erfolgt durch fünf sogenannte Regionalgruppen, die landesweit Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klassenstufe besuchen. Seit dem Start des Projektes wurden so bereits 131 Schultage an 59 Schulen durchgeführt und mehr als 3500 junge Menschen erreicht. Das Herzstück ist der Kontakt mit den sogenannten persönlichen Expertinnen und Experten, die psychische Erkrankungen aus ihrer eigenen Biografie kennen und authentisch von ihren Erfahrungen berichten. Diese beantworten die Fragen der Schülerinnen und Schüler, geben ihnen Präventionsstrategien an die Hand, vermitteln einen konstruktiven Umgang mit Belastungen oder Problemen und fungieren vor allem auch als Türöffner in Unterstützungsangebote.

Mit Praxiserfahrungen zum Schulabschluss

Das Land will zum kommenden Schuljahr das Produktive Lernen ausbauen, damit noch mehr Schülerinnen und Schüler daran teilnehmen können und die Chance auf einen bundesweit anerkannten Schulabschluss haben.

Im laufenden Schuljahr besuchen in Mecklenburg-Vorpommern 518 Schülerinnen und Schüler das Produktiven Lernen. „Das Produktive Lernen ist ein attraktives Angebot für Jugendliche, denen das abstrakte Lernen in der Schule schwerfällt“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg. „Sie lernen an drei Tagen in Betrieben und Einrichtungen sowohl praktisch als auch theoretisch. An zwei Tagen in der Woche besuchen sie die Schule. Das Produktive Lernen ist an unseren Schulen seit vielen Jahren fest etabliert. Derzeit bieten es 22 Regionale Schulen und Gesamtschulen an“, so Oldenburg. Neben dem Produktiven Lernen gibt es noch das ähnlich gelagerte Angebot „Berufsreife dual. Im laufenden Schuljahr besuchen 152 Jugendliche an 11 Schulen dieses Angebot.

„Wir werden in diesem Jahr das Produktive Lernen und den Modellversuch ‚Berufsreife dual‛ zusammenführen und zur ‚Praxisorientierten Berufsreife‛ weiterentwickeln“, kündigte Bildungsministerin Simone Oldenburg an. „Der Unterricht soll dann in Schulhalbjahren erfolgen. Vorgesehen ist auch, dass die Schülerinnen und Schüler an drei Tagen in der Woche die Schule besuchen und an zwei Tagen einen Betrieb oder eine Einrichtung. Das Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die die Jahrgangsstufe 7 beendet haben oder – auch das ist neu – bereits ein Mindestalter von 14 Jahren erreicht haben“, erläuterte Oldenburg.

Geplant ist, dass das neue Angebot „Praxisorientierte Berufsreife“ zum Schuljahr 2025/2026 startet.

Einsamkeit bei Kindern und Jugendlichen im Kontext Schule

Mehr als 10 % der Schüler*innen können als einsam eingestuft werden, wobei Mädchen, Heranwachsende mit der Geschlechtszuschreibung „Divers“ und ältere Jugendliche stärker betroffen sind. Einsame Schüler*innen berichten von einer höheren schulischen Belastung, einer geringeren Schulzufriedenheit und geringerer Unterstützung durch Lehrkräfte und Mitschüler*innen.

Einsamkeit in der Kindheit und Jugend spielt auch im schulischen Kontext eine wichtige Rolle. Schüler*innen sollten in ihren emotionalen und sozialen Kompetenzen gestärkt werden. Lehrkräfte können zu einem positiven Schulklima und einer sozialen Unterstützung der Lernenden beitragen und so Einsamkeit begegnen.

Methodik: Ausgewertet werden Daten der Health Behaviour in School-aged Children Studie (HBSC) Brandenburg. Die HBSC-Studie ist ein internationales Forschungsvorhaben, das im Turnus von vier Jahren unter der Schirmherrschaft der Weltgesundheitsorganisation durchgeführt wird. Rund 4.000 Schüler*innen der Klassenstufen 5, 7 und 9 aus allgemeinbildenden Schulen in Brandenburg wurden unter anderem zu ihrem Erleben von Einsamkeit und ihren Wahrnehmungen der schulischen Umwelt befragt.

Autor*innen: Raphael Schütz und Prof. Dr. Ludwig Bilz

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Schwimmunterricht an allen Grundschulen

Ein Jahr nach Einführung des Schwimmkonzeptes hat Bildungsministerin Simone Oldenburg eine positive Bilanz gezogen. Wie die Staatlichen Schulämter mitgeteilt haben, fand an allen Grundschulen Schwimmunterricht entweder in wöchentlichen Kursen oder in Intensivkursen bzw. in Schwimmlagern statt.

Mit dem Schwimmkonzept orientiert sich Mecklenburg-Vorpommern am neuesten Stand der Schwimmausbildung an Schulen bundesweit. Es erstreckt sich vom Erwerb der Grundkompetenzen im Vorschulalter bis zu den weiterführenden Schulen mit besonderem Fokus auf Grundschulen. Ein zentraler Bestandteil ist die regelmäßige Qualifizierung von Schwimmlehrkräften, insbesondere in Bezug auf ihre Rettungsfähigkeit. Darüber hinaus besteht auch für Lehrkräfte ohne das Unterrichtsfach Sport die Möglichkeit, sich zu Schwimmlehrkräften ausbilden zu lassen. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es 445 Lehrkräfte mit einer Schwimmqualifikation.

Auch im Jahr 2024 führt das Land das Programm „M-V kann schwimmen“, das vom Sozialministerium verantwortet und mit 200.000 Euro gefördert wird, fort. Das Programm ergänzt den Schwimmunterricht in der Grundschule und unterstützt insbesondere die Kinder, die nicht oder nur eingeschränkt an einem Schwimmkurs in der dafür vorgesehenen Jahrgangsstufe teilgenommen haben oder diesen nicht erfolgreich abschließen konnten.

Pressemitteilung: Ministerium für Bildung und Kindertagesstätten; 16.08.2024

Grundschulkinder erhalten mehr Zeit für das Lesen

Zum kommenden Schuljahr führt das Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung das Leseband für alle Jahrgangsstufen der Grundschule ein. Dadurch stehen den Kindern jeden Tag 20 Minuten zur Verfügung, um das Lesen zu üben. Die Lesezeit ist fester Bestandteil des Unterrichts. Lehrerinnen und Lehrer wurden beim diesjährigen Grundschultag sowie in zahlreichen Fortbildungen auf die Umsetzung vorbereitet.

Ministerin Oldenburg erklärte, dass die aktuellen Ergebnisse von Schulleistungstests wie den IQB-Bildungstrend, IGLU oder PISA deutlich zeigen, dass mehr Zeit zur Stärkung der basalen Lesekompetenzen bereitgestellt werden muss. „In jedem Fach ist es wichtig, lesen zu können, um Aufgabenstellungen richtig zu erfassen. Daher ist es gut, dass wir verschiedene Lese-Methoden etablieren, die von den Lehrkräften genutzt werden können.“

Pressemitteilung: Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung MV; 24.07.2024

Leitfaden für Erste-Hilfe-Ausbildung an Schulen

Mecklenburg-Vorpommern stärkt die Erste-Hilfe-Ausbildung an weiterführenden Schulen, damit möglichst viele Schülerinnen und Schüler in der Lage sind, im Notfall Erste Hilfe zu leisten. Das Land hat dazu gemeinsam mit der Universitätsmedizin Rostock und den Hilfsorganisationen einen Leitfaden entwickelt. Der Leitfaden dient als Handlungsempfehlung, mit dem die Schulen die Erste-Hilfe-Ausbildung in einem zweijährigen Modellvorhaben eigenständig umsetzen können. Das zweijährige Modellvorhaben soll ab dem kommenden Schuljahr an den ersten 50 Schulen freiwillig eingeführt werden. Die Teilnahme von weiteren Schulen ist möglich. Im Schuljahr 2022/2023 haben 10 Schulen in einem Pilotprojekt nach dem Konzept gearbeitet und überprüft, ob die Module praxistauglich sind.

Um die Schülerinnen und Schüler auszubilden, sind zwei Module von je 90 Minuten als Starterausbildung vorgesehen. Sie können in der Jahrgangsstufe 7 oder 8 altersgerecht und unabhängig von der Schulart rahmenplankonform und unterrichtsbegleitend in den Fächern Biologie und Sport umgesetzt werden. Möglich ist es auch, das Modellvorhaben als Ganztagsangebot oder in einer Projektwoche durchzuführen.

Pressemitteilung: Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung MV; 09. Juli 2024

Leitfaden für Erste-Hilfe-Ausbildung.pdf (PDF, 2,06 MB)

Landesweites Zeugnissorgentelefon

Heute erhalten 161.700 Schülerinnen und Schüler an den allgemein bildenden Schulen ihre Zeugnisse. Für einige Kinder und Jugendliche ist der letzte Schultag allerdings auch mit Enttäuschungen verbunden, weil ihre Noten nicht so ausfallen wie erhofft. Das Bildungsministerium bietet bereits mit Beginn der letzten Schulwoche vor den Sommerferien ein landesweites Zeugnissorgentelefon an. Schülerinnen, Schüler und Erziehungsberechtigte erhalten hier Unterstützung, Rat und Hilfe.

Die telefonische schulpsychologische Beratung ist ein Angebot des Zentralen Fachbereichs für Diagnostik und Schulpsychologie (ZDS). Das Zeugnissorgentelefon mit der landeseinheitlichen Nummer 0385 588 7987 ist bis 26. Juli 2024, von Montag bis Freitag und auch am Samstag, 20. Juli 2024, in der Zeit von 8:00 bis 18:00 Uhr besetzt.

Aufruf zum Kinder- und Jugendliteraturpreis MV

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es einen neuen Schreibwettbewerb für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene bis 20 Jahre: Für den Kinder- und Jugendliteraturpreis (kurz KLiP) können ab sofort Texte eingereicht werden. Das Motto lautet „Voll romantisch!“ Es bezieht sich auf den Maler Caspar David Friedrich, dessen 250. Geburtstag in diesem Jahr gefeiert wird. Gesucht werden Gedichte, Geschichten oder szenische Texte. Einsendeschluss ist der 6. September 2024.

Die Einreichung der Texte erfolgt digital über eine eigens eingerichtete Internetseite: www.klip-mv.de. Die Preisvergabe findet am 17. November in Greifswald statt.

Organisiert wird der Kinder- und Jugendliteraturpreis KLiP vom LiteraturRat Mecklenburg-Vorpommern, dem Literaturvermittlungsprogramm Weltenschreiber für MV des Literaturhauses Rostock und dem Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten Mecklenburg-Vorpommerns.