Inklusion an Schulen: Mehr Zeit für Qualität

Mecklenburg-Vorpommern setzt seine Strategie für ein inklusives Schulsystem weiterhin mit Augenmaß um. Der Zeitraum für den Ausbau inklusiver Bildungsangebote wird um drei Jahre bis zum 31. Juli 2030 verlängert. „Wir setzen auf Qualität statt Schnelligkeit – das verschafft insbesondere den Kommunen als Schulträgern mehr Zeit für bauliche Maßnahmen“, betonte Bildungsministerin Simone Oldenburg.

Auch künftig wird es ein Netz von Förderschulen sowie flächendeckende Förderangebote in eigenständigen Lerngruppen geben. Ab dem Schuljahr 2027/28 sollen Lerngruppen Lernen schrittweise in den Regelschulen aufgebaut und die Förderschulen mit dem Schwerpunkt Lernen bis 2030 organisatorisch aufgehoben werden.

Ein wichtiger Baustein der Inklusionsstrategie ist die Arbeit in multiprofessionellen Teams, deren Erfolg sich in einer landesweiten Evaluation deutlich zeigte. Zudem wurden bislang 296 zusätzliche Stellen sowie 240 Alltagshilfen geschaffen, um Lehrkräfte zu entlasten und Kinder bestmöglich zu fördern.

„Wir brauchen diese Ressourcen dringend“, so Ministerin Oldenburg weiter. „Gerade nach der Corona-Pandemie sehen wir wachsende Herausforderungen und einen steigenden Förderbedarf.“

Weitere Informationen finden sich auf den Seiten des Bildungsministeriums MV.

Special Olympics Landesspiele 2025 in Rostock – Meilenstein für Inklusion

Vom 21. bis 23. Juli 2025 finden in Rostock erstmals die Special Olympics Mecklenburg-Vorpommern (SOMV) statt. Rund 200 Athletinnen und Athleten mit geistiger Behinderung treten in den Sportarten Basketball, Boccia, Fußball, Leichtathletik und Schwimmen an.

Sportministerin Stefanie Drese sieht die Landesspiele als wichtigen Schritt für Inklusion: „Unser Ziel ist, dass Menschen mit geistiger Behinderung stärker in Sportangebote integriert werden.“

Neben den Wettkämpfen gibt es ein buntes Rahmenprogramm mit Eröffnungsfeier, Athletendisco und Mitmachangeboten. Helferinnen und Helfer werden noch gesucht. Interessierte können sich bei Tim Pergande (tim.pergande@mv.specialolympics.de) melden.

Einsatz für beeinträchtige Kinder: Zu Besuch bei Querleben in Mirow

Corona hat sie bei der Eröffnung ziemlich ausgebremst, aber im März 2022 konnte es dann endlich voll los gehen. Mittlerweile setzt sich Christiane Thederan mit 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dafür ein, dass Familien mit besonderen Kindern fachgerechte Unterstützung bekommen. In Mirow entstand ein Inklusionshotel zum Kurzzeitwohnen für betroffene Familien sowie eine Beratungsstelle. Darüber hinaus bietet Querleben ambulante Kinderintensivpflege in 1:1-Betreuung an, auch über die Grenzen von Mecklenburg-Vorpommern hinaus.

Inklusionshotel mit eigenem Kinossaal

Das Inklusionshotel verfügt neben den regulären Zimmern zusätzlich über zwei Zimmer, die eine intensiv-medizinische Versorgung von chronisch kranken oder behinderten Kindern ermöglichen.  So können auch Familien mit besonderen Herausforderungen in Mecklenburg-Vorpommern Luft holen und neue Energie tanken. Zusätzlich gibt es einen „Snoozle-Raum“, in dem Kinder spielen, abschalten oder auch mal gemütlich mit ihrer Familie kuscheln können. In der großen Gemeinschaftsküche mit einem gemeinsamen Wohnzimmer treffen sich die Familien und können sich austauschen. Ein weiteres Highlight ist der ganz eigene Kinosaal im Keller, in roten Schwingsesseln können Kinder mit ihren Familien Filme schauen und zusammen lachen. "Wir wollten einen Ort schaffen, der Familien eine schöne Auszeit aber eben auch Begegnung mit anderen betroffenen Familien ermöglicht.", so Christiane Thederan.

Hilfe & Herausforderungen

Querleben finanziert sich vor allem über Spendengelder, die Finanzierung durch Pflegekassen und Sozialämter sei oft nicht ausreichend. Thederan hatte in ihrer Master-Arbeit die Versorgungsstruktur in MV untersucht und dabei festgestellt, dass es in MV die höchste Fallquote bundesweit an Familien mit beeinträchtigen Kindern gibt, dem gegenüber jedoch die schlechteste Versorgung steht. Damit die Bedarfe der Familien korrekt abgebildet werden können, braucht es einen einheitlichen Entgeltsatz. Das ist aktuell noch nicht der Fall und so leistet Querleben momentan mehr, als es von den Pflegekassen und Sozialämtern bezahlt bekommt. Ein Problem, was auch andere Sozialinstitutionen haben, aber bei den kleinen Einzelkämpfern falle es eben deutlich schwerer ins Gewicht, so die Gründerin von Querleben.

Betroffene Familien stehen dem Behörden-Dschungel oft völlig hilflos und überfordert gegenüber, nicht selten arbeitet das Querleben-Team mit Rechtsanwälten zusammen, um Ansprüche für die Familien bei den Behörden durchzusetzen. Das ist mühsam, aber wichtig, um die notwendige Unterstützung zu bekommen. Denn "keine Familie sollte das Gefühl der Ohnmacht haben", so Christine Thederan. Wenn man ein Kind mit Beeinträchtigung hat, sind die Sorgen oft schon groß genug, kommt dann noch die Auseinandersetzung mit Behörden um Gelder dazu, wird es für die Familien oft noch schwerer. Hier versucht Querleben mit ihrem Team zu helfen, eben auch mit fachlicher Beratung.

Wünsche für die Zukunft

Wenn Christiane Thederan sich etwas wünschen könnte, so wäre das ein behindertengerechtes Auto für die Einrichtung sowie eben der einheitliche Entgeltsatz. Mittlerweile hat das Querleben-Team schon viele Familien begleitet. Die Fotos der Kinder erzählen von vielen Geschichten, glücklichen Momenten und viel Dankbarkeit, für das, was das Querleben-Team täglich leistet.

Das Querleben-Team freut sich über Geld- und Sachspenden. Auch Patenschaften sind sehr willkommen. Erfahren Sie HIER mehr über die Angebote von QUERLEBEN in Mirow.

Modellprojekt „Inklusive Bildung Mecklenburg-Vorpommern“

Berührungsängste abbauen und schwerbehinderte Menschen aus Werkstätten für Behinderte qualifizieren und auf den ersten Arbeitsmarkt bringen – das ist das ehrgeizige Ziel des Modellprojektes „Inklusive Bildung Mecklenburg-Vorpommern“.

„Wir gehen als Land damit neue Wege und installieren ein wegweisendes Inklusionsprojekt im Hochschulbereich“, betonte Sozialministerin Stefanie Drese anlässlich des Versands des Förderbescheids. Die Mittel für die Durchführung des auf gut drei Jahre angelegten Projektes an der Hochschule Neubrandenburg stammen aus der Ausgleichsabgabe.

„Das ist sehr sinnvoll und nachhaltig investiertes Geld, denn sechs schwerbehinderte Menschen, die bislang in einer Werkstatt für Behinderte beschäftigt wurden, werden nun innerhalb von drei Jahren zu „Bildungsfachkräften“ ausgebildet“, sagte Drese. Die Auszubildenden werden bereits während ihrer Ausbildung und auch danach den Studierenden, Lehr-, Fach- und Führungskräften die Lebenswelten, spezifischen Bedarfe und Kompetenzen von Menschen mit Behinderungen ganz direkt vermitteln. Das Modellprojekt kann nach Ansicht von Ministerin Drese zudem auch zur Stärkung der Bewusstseinsbildung für die Belange der Menschen mit Behinderungen im Hochschulbereich beitragen und die Achtung ihrer Rechte und ihrer Würde zu fördern.

„Es wird viel über Menschen mit Behinderungen gesprochen, aber selten mit ihnen“, so Drese. „Das soll sich durch das vom Land geförderte Modellprojekt ändern und Barrieren in den Köpfen abbauen."

Pressemitteilung vom Ministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung MV, 18.12.2020