Familienhebammen unterstützen Familien in besonderen Lebenslagen

Zum Jahresanfang sind die aktualisierten Grundsätze des Landesprogramms Familienhebammen und Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen in Kraft getreten. Wesentliche Änderung: Mit dem Landesprogramm können Familienhebammen und Familien-Gesundheits- und Kinderkrankenpflegerinnen belastete Familien von der Geburt bis nunmehr zum Ende des 18. Lebensmonates ihres Kindes helfen, den neuen Alltag zu meistern. Bisher war eine Unterstützung nur bis zum Ende des ersten Lebensjahres möglich. Die Hilfsangebote sind für die Familien kostenlos.

Die Familien werden in ihrem häuslichen Umfeld besucht, was der Fachkraft ermöglicht, das individuelle Lebensumfeld zu verstehen und eine passgenaue Unterstützung anzubieten. Das Angebot ist niedrigschwellig und freiwillig.

Ansprechpartner*innen und weitere Informationen zum Landesprogramm finden Sie auf der Webseite der Landesfachstelle.

Die MitMachZentralen in MV: Anlaufstellen für´s Ehrenamt

Hallo Frau Illerhaus-Kulow, danke, dass Sie sich Zeit für den Blog nehmen. Stellen Sie sich bitte einmal kurz vor.

Vielen Dank für die Einladung, sehr gerne! Ich bin Carolin Illerhaus-Kulow und seit Januar 2024 zuständig für die MitMachZentrale des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte unter der Trägerschaft des Instituts für Sozialforschung und berufliche Weiterbildung, kurz ISBW gGmbH. Hauptsächlich arbeite ich in meinem Büro in Waren, aber auch in Neubrandenburg und Neustrelitz finden Beratungen statt. Der Landkreis ist groß – ich bin viel unterwegs!

Erzählen Sie uns gerne mehr von der MitMachZentrale. Was sind die Aufgaben und Arbeitsschwerpunkte?

Das Ministerium für Sport, Gesundheit und Familie MV fördert insgesamt acht MitMachZentralen im Bundeesland. Neben der MitMachZentrale MSE gibt es auch noch weitere in den anderen Landkreisen. Die Hauptaufgabe der MitMachZentralen ist es, generell das Engagement im Landkreis oder der jeweiligen Stadt zu fördern. Dies geschieht über verschiedene Wege: Interessierte Bürger*innen, welche sich gerne engagieren möchten, können mit uns gemeinsam das Spektrum des Engagements kennenlernen, sodass wir bestimmt einen passenden Einsatzort finden. Zudem geben wir Unterstützung im Förderdschungel um passende Fördermittel für konkrete Vorhaben zu finden. Auch Veranstaltungen und Weiterbildungen für Ehrenamtliche gehören zu unserem Aufgabenspektrum.

Wie geben Sie Unterstützung und Hilfe?

Da die Anliegen und Anfragen sehr unterschiedlich sind, ist es wirklich wichtig ganz individuell zu beraten und zu unterstützen. Ein kleiner Verein braucht Ideen für die Öffentlichkeitsarbeit um neue Mitglieder zu werben, eine Kita sorgt sich um den Versicherungsschutz der Engagierten im Haus, Zugezogene möchten sich engagieren um Gleichgesinnte kennenzulernen und ihr Wissen weiterzugeben. Das sind nur wenige Beispiele der Vielfalt – aber überall finden wir Lösungen und entwickeln Ideen!

Welche Motivation haben die Freiwilligen, sich zu engagieren?

Engagement ist Vielfalt pur – und so ist es auch die jeweilige persönliche Motivation, die dahinter steckt. Für viele steht der Wunsch im Vordergrund, ihre Region aktiv mitzugestalten und einen positiven Beitrag für die Gemeinschaft zu leisten. Sie möchten etwas zurückgeben, was sie selbst als wertvoll empfinden, sei es in Form von Zeit, Wissen oder Fähigkeiten.
Engagierte schätzen den Austausch mit Gleichgesinnten und die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen. Nicht zuletzt finden viele Erfüllung und Sinn im Ehrenamt, weil sie direkt sehen können, wie ihr Einsatz anderen Menschen hilft und das Zusammenleben bereichert.

Was sind die größten Herausforderungen, denen Freiwillige gegenüberstehen?

Auch hier ist es sinnvoll ein bisschen zu differenzieren. Für junge Menschen, Schüler*innen und Student*innen, Berufstätige, Eltern (insbesondere von kleinen Kindern) und Menschen mit zu pflegenden Angehörigen ist es sicherlich besonders herausfordernd, Zeit für ein Ehrenamt zu finden. Menschen, die in ihrem Alltag überlastet sind, können sich nur schwer engagieren. Mir begegnen immer wieder Personen, die sich gerne engagieren würden, aber es nicht im Alltag integrieren können.
Auch wichtig sind die Rahmenbedingungen, in welchen ein Ehrenamt stattfinden. Wo ist das Ehrenamt angegliedert? Wird das Engagement gesehen und anerkannt? Sind in Vereinen beispielsweise die Aufgaben so verteilt, dass sie gut bewältigt werden können – oder machen nur wenige Personen viel zu viel?
Zudem brauchen auch ehrenamtlich organisierte Projekte Geld, das ist nicht zu vernachlässigen. Die Beantragung von Fördergeldern kostet viel Zeit Mühe, was alles im Ehrenamt geschieht. Hier unterstütze ich auch gerne und berate schon vorab, welche Fördermöglichkeiten wirklich sinnvoll und passend sind.

Sie haben gerade von Menschen gesprochen, die sich gerne engagieren möchten, aber eigentlich keine Zeit dafür haben. Was würden Sie in solchen Situationen raten? Gibt es Möglichkeiten?

Auf jeden Fall – und es wird zunehmend wichtiger, genau solche Formate zu finden. Kurzzeitengagement, oder wie ich auch gerne sage „Engagement-Sprints“ zu vermitteln ist eine wichtige Herausforderung, die gute Plattformen braucht. Diese Engagements sind kurzweilig und können aber enorm viel bewirken. Das kann beispielsweise die Mithilfe bei einem Fest sein, oder als Vorbereitung dafür in Form von Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit.
Engagierte, die im Alltag wenig Zeit finden, können sich oftmals nur schwer für längere Zeiträume und langfristige Verantwortungsbereiche festlegen. Kurzeitengagement bringt die Möglichkeit, die eigenen Stärken und Fähigkeiten wirksam dort einzusetzen, wo es in dem Moment akut am besten benötigt wird. Eine Bereicherung für beide Seiten!

Welche Pläne hat die Mitmachzentrale für die Zukunft?

Generell dreht sich bei uns vieles um die Frage: Wie können wir Engagement stärken und vorhandene Strukturen unterstützen. Es ist uns ein Anliegen, die vielen Engagierten zu erreichen und ein wirkungsvolles Angebot vorzuhalten.
Wir achten somit auch zukünftig stark darauf, im Gespräch mit Engagierten zu bleiben um die Bedarfe zu erfassen. In der Mecklenburgischen Seenplatte möchte ich nächstes Jahr auch mehr das Engagement in den dörflicheren Gegenden kennenlernen, bislang habe ich mich auf Waren, Neustrelitz und Neubrandenburg konzentriert.

Wie sieht die Zukunft des Ehrenamts in der Region aus?

Ehrenamt trägt unser Zusammenleben als Gesellschaft: Nachbarschaftshilfe, die Freiwilligen Feuerwehren, ehrenamtliche Bürgermeister*innen, Vereine, die kulturelle, soziale, gesellschaftsstärkende oder umweltschützende Projekte in die Wege leiten, Sportvereine. Menschen organisieren sich über Vereine, verbringen eine gute und wirkungsvolle Zeit zusammen. Das brauchen wir mit Blick auf unsere Zukunft mehr denn je! Gleichzeitig muss Ehrenamt, Engagement und Vereinsleben auch zeitgemäß sein: Um die Wege in unserem Bundesland zu überbrücken braucht es gute Mobilitätsstrukturen. Auch das Thema Digitalisierung ist im Ehrenamtskontext ein wichtiges: Was für viele Vereine eine große Herausforderung ist, bietet gleichzeitig wunderbare Möglichkeiten.

Wo sind die MitMachZentralen zu finden? Wie kann man Kontakt aufnehmen?

Das Büro der MitMachZentrale MSE ist in der Dietrich-Bonhoeffer-Str. 18 in Waren (Müritz), direkt angegliedert an unsere Familienbildungsstätte, dem Familienhafen Waren.
Carolin Illerhaus-Kulow ist Ihre Ansprechpartnerin vor Ort und freut sich auf regen Austausch, gute Ideen und engagierte Menschen im Landkreis MSE! (Tel. 03991 180037)

Die Kontakte aller MitMachZentralen in MV finden Sie HIER auf unserer Seite.

4 Jahre Männerhilfetelefon

Auch Männer werden Opfer von häuslicher Gewalt. Deshalb wurde das Hilfetelefon „Gewalt an Männern“ am 22. April 2020 in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Bayern ins Leben gerufen. Durch die Beteiligung der Bundesländer Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und zuletzt Rheinland-Pfalz konnte das kostenlose und anonyme Beratungsangebot für von Gewalt betroffene Männer breiter ausgebaut werden. Anlässlich des vierjährigen Bestehens des Männerhilfetelefons ist die Internetseite aktualisiert worden, um Betroffene sowie Helferinnen und Helfer besser zu erreichen. ->www.maennerhilfetelefon.de

Im Jahr 2023 gab es insgesamt 3.311 Beratungen. Mit 67,6 Prozent meldeten sich überwiegend selbst von Gewalt Betroffene. Unterstützende machten 11,2 Prozent der Beratungen aus, Fachkräfte 15,1 Prozent. Zu 3,3 Prozent waren Presseanfragen und zu 2,7 Prozent sonstige Kontakte zu verzeichnen.

Seit dem letzten Jahr ist das Hilfetelefon Gewalt an Männern auch mit einem Instagram-Kanal in den Sozialen Medien vertreten, um die schwer erreichbare Betroffenengruppe der jungen Männer durch zielgruppenspezifische Öffentlichkeitsarbeit anzusprechen. Anlässlich des vierjährigen Bestehens ist die überarbeitete Internetseite des ->Hilfetelefons Gewalt an Männern kürzlich online gegangen. Dadurch werden Hemmschwellen auf dem Weg zur Inanspruchnahme des Beratungsangebotes abgebaut und Betroffene, Unterstützerinnen, Unterstützer und Fachkräfte besser informiert.

Das Hilfetelefon „Gewalt an Männern“ ist bundesweit das erste Beratungsangebot, das unter der Nummer 0800 123 99 00 ratsuchenden Männern Unterstützung anbietet.

JugendNotmail - Online-Beratung für junge Menschen in seelischer Not

Hallo Frau C laessen, Danke, dass Sie sich Zeit für den Blog nehmen. Stellen Sie sich bitte einmal kurz vor.

Ein herzliches Dankeschön, dass wir uns hier mit JugendNotmail vorstellen dürfen. Mein Name ist Katharina Claessen und ich bin seit April 2021 für JugendNotmail tätig. Während meines Psychologiestudiums an der Fernuniversität in Hagen habe ich 2021 ein Praktikum bei der JugendNotmail gemacht. Dabei habe ich einen tollen Einblick in die Beratungstätigkeit bekommen und auch das Miteinander der dort Arbeitenden hat mich begeistert. Nach erfolgreichem Abschluss meines Studiums und meiner Ausbildung Integrativer Psychotherapie blieb ich JugendNotmail als ehrenamtliche Beraterin treu und bin dankbar nun auch hauptberuflich hier arbeiten zu können.

Ich erinnere mich daran, als junge Heranwachsende in einer schwierigen Situation Unterstützung erhalten zu haben, um weitergehen zu können. Heute darf ich dazu beitragen, dass junge Menschen in herausfordernden Situationen Unterstützung erhalten.

Seit wann gibt es die Beratung der JugendNotmail und was verbirgt sich dahinter? Welche Bereiche gibt es? Was sind die Aufgaben und Arbeitsschwerpunkte?

Die JugendNotmail, ein bundesweites Online-Beratungsangebot für Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 19 Jahren, wurde vor über zwei Jahrzehnten ins Leben gerufen und markiert einen Meilenstein in der digitalen Jugendhilfe. Die Gründerin, eine erfahrene Grundschullehrerin namens Claudine Krause, war durch ihre pädagogische Tätigkeit auf ein dringendes Bedürfnis gestoßen: Viele Probleme junger Menschen konnten innerhalb des schulischen Rahmens nicht angemessen adressiert oder gelöst werden, besonders wenn es um sensible Themen wie psychische Belastungen oder Suizidgedanken ging.

Claudine Krause erkannte früh, dass das Internet, trotz seiner damaligen Neuartigkeit, ein enormes Potenzial für die anonyme und niedrigschwellige Unterstützung von Kindern und Jugendlichen bot. So entstand die Idee der JugendNotmail, eine Plattform, die es jungen Menschen ermöglicht, in einem geschützten Rahmen über ihre Sorgen und Nöte zu sprechen. Dieses Angebot wurde mit der Zeit durch verschiedene Angebote, wie der App
„Junoma“ erweitert, um den Zugang noch weiter zu erleichtern.

Wie geben Sie Unterstützung und Hilfe?

Die JugendNotmail deckt ein breites Spektrum an Beratungsleistungen ab: Von der längerfristigen Mailberatung über regelmäßige Live-Chats bis hin zu speziellen Themenchats, die wöchentlich stattfinden. Unsere zentrale Intention ist es, den Jugendlichen durch Empathie und Verständnis lösungsorientierte Hilfestellungen anzubieten. Wir legen großen Wert darauf, die jungen Menschen in ihrer Selbsthilfekompetenz zu stärken und ihnen zur Seite zu stehen.

Ein wesentlicher Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der Suizidprävention. Dafür wurde ein spezielles Team etabliert, das Nachrichten mit suizidalem Inhalt priorisiert und innerhalb von 24 Stunden beantwortet. Ergänzend gibt es eine fachkundige Person, die im Notfall rund um die Uhr verfügbar ist, um in kritischen Situationen sofort reagieren zu können.

Wichtig zu erwähnen ist, dass all unsere Berater:innen ehrenamtlich arbeiten und erfahrene, diplomierte Fachkräfte aus den Bereichen Psychologie, Sozialpädagogik und Soziale Arbeit mit Zusatzausbildungen sind.
Diese Kombination aus fachlicher Expertise und dem selbstlosen Einsatz unserer Ehrenamtlichen ermöglicht es uns, ein hohes Maß an qualitativer Beratung anzubieten.

Die Vision von Claudine Krause, einen Raum für offene und ehrliche Kommunikation ohne Angst vor Stigmatisierung zu schaffen, hat sich somit zu einem lebenswichtigen Angebot entwickelt. Die JugendNotmail bietet nicht nur eine Anlaufstelle für junge Menschen in Krisensituationen, sondern fördert auch das Bewusstsein und die Prävention zu Themen, die in der Gesellschaft oft noch immer tabuisiert sind.

Aufklärung ist sehr wichtig. Wie fördern Sie die Prävention?

Die Prävention und Entstigmatisierung von psychischen Erkrankungen ist ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit bei der JugendNotmail. Ein wesentliches Instrument unserer Präventionsstrategie ist die Nutzung sozialer Medien wie TikTok und Instagram, um eine breite Öffentlichkeit zu erreichen.
Wir legen großen Wert darauf, Themen rund um die psychische Gesundheit öffentlich und zugänglich zu diskutieren. So haben wir beispielsweise in Kooperation mit der DBK, einer Suchtklinik für Jugendliche, eine Themenwoche auf Instagram durchgeführt. Ziel war es, der Stigmatisierung von Sucht im Jugendalter entgegenzuwirken. Durch die fachliche Unterstützung der Expert:innen der Suchtklinik konnten wir unserer Community qualitativ hochwertige und informative Inhalte bieten. Gemeinsam haben wir Vorurteile reflektiert. In einer abschließenden Fragerunde beantworteten Jugendliche mit Suchterfahrung anonym Fragen aus der Community. Dadurch konnten wir unserer Community einen noch tieferen Einblick und eine direktere Interaktion mit den von Sucht Betroffenen ermöglichen.

Im Mai planen wir eine weitere Themenwoche rund um den Welt-Schizophrenie-Tag. Unser Ziel ist es, Betroffenen eine Plattform zu bieten und gemeinsam mit ihnen Beiträge zu erstellen. Dies soll dazu beitragen, Vorurteilen und der Stigmatisierung dieser psychischen Erkrankung entgegenzuwirken.
Wir sind überzeugt, dass es wichtig ist, in einer Gesellschaft, die in vielen Bereichen über psychische Erkrankungen aufgeklärt erscheint, die Aufmerksamkeit darauf zu lenken, dass es immer noch Erkrankungen gibt, über die nicht gesprochen wird – oft, weil die Symptome der Betroffenen als “zu unangenehm” empfunden werden.

Zusätzlich ist im September eine Kampagne zum Weltsuizidtag geplant. Mit dieser Kampagne möchten wir das Schweigen über Suizidgedanken im Jugendalter brechen und für einen sensiblen Umgang mit Betroffenen sensibilisieren. Unsere Präventionsarbeit zielt darauf ab, ein breites Bewusstsein für die Wichtigkeit mentaler Gesundheit zu schaffen und gleichzeitig konkretes Wissen und Strategien für den Umgang mit psychischen Erkrankungen zu vermitteln.

Durch diese vielfältigen Ansätze in der Präventionsarbeit streben wir an, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, das junge Menschen ermutigt, offen über ihre Probleme zu sprechen und frühzeitig Hilfe zu suchen.

Welche Fragen werden Euch am häufigsten von den Kindern und Jugendlichen gestellt?

Die häufigsten Fragen von Kindern und Jugendlichen in unserer Beratung drehen sich oft um das Thema Familie, das an erster Stelle steht. Dabei suchen die Ratsuchenden häufig Unterstützung bei familiären Konflikten oder Schwierigkeiten im familiären Umfeld. An zweiter Stelle stehen Fragen zu Depressionen und Ängsten, bei denen die Betroffenen häufig nach Bewältigungsstrategien und Unterstützung suchen. An dritter Stelle steht das Thema Suizidalität mit Fragen zur Krisenbewältigung, Hilfesuche und zum Umgang mit Suizidgedanken.

Wo ist die Beratung der JugendNotmail zu finden? Wie kann man Kontakt aufnehmen?

Die Beratung der JugendNotmail ist sowohl über unsere App, die in den App Stores unter dem Namen "Junoma" zu finden ist, als auch über unsere Website www.Jugendnotmail.de erreichbar. Ratsuchende haben somit die Möglichkeit, uns entweder über die App oder über die Website zu kontaktieren und Unterstützung zu erhalten.

Neuer Suchtbericht für MV veröffenlicht

Der vom Gesundheitsministerium beauftragte Bericht basiert auf den Daten der insgesamt 25 ambulanten Sucht- und Drogenberatungsstellen in Mecklenburg-Vorpommern. „Der Suchtmittelmissbrauch und Drogenkonsum ist in Mecklenburg-Vorpommern ein schwerwiegendes und dauerhaftes Problem. Besonders der Alkoholmissbrauch ist leider weiterhin sehr verbreitet“, hob Stefanie Drese das Hauptergebnis des mittlerweile fünften Suchtberichtes des Landes hervor. „In vielen durch Alkohol bedingten Erkrankungen haben wir Werte zu verzeichnen, die teilweise deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegen“, so Drese. Das gelte vor allem auch bei Todesfällen infolge Alkoholsucht bei Männern. „Das sind erschreckende Zahlen, die uns deutlicher kaum zeigen könnten, dass sich im Umgang mit Alkohol etwas ändern muss“, betonte sie.

Birgit Grämke, Geschäftsführerin der LAKOST, verdeutlicht: „9790 Menschen haben letztes Jahr Unterstützung in einer Einrichtung für Sucht- und Drogenberatung in Anspruch genommen. Davon waren 8836 Menschen mit eigener Symptomatik und 954 waren Angehörige. Die größte Gruppe unter den Hilfesuchenden besteht aus Erwerbstätigen, die 36,9 % der Gesamtzahl ausmachen. Die moderne Arbeitswelt von heute ist geprägt von einem verstärkten Streben nach Erfolg und Leistung, langen Arbeitszeiten sowie anhaltenden Anforderungen an hohe Konzentration und Flexibilität. Fachleute schätzen, dass jede/r fünfte bis zehnte Mitarbeiter bzw. Mitarbeiterin im Unternehmen einen riskanten bzw. schädlichen Suchtmittelkonsum betreibt. Die Folgen sind oft Fehlzeiten und Ausfälle von Beschäftigten. In Unternehmen ist ein Umdenken erforderlich, um gesundheitsfördernde Maßnahmen und Suchtprävention zu etablieren. Wir empfehlen deshalb allen mittleren und großen Unternehmen, über unsere Landeskoordinierungsstelle einen betrieblichen Suchtkrankenhelfer ausbilden zu lassen.“

Das Land habe mit ESF+-Mitteln in Höhe von fünf Millionen Euro in diesem Jahr das Projekt „Kinder und Jugendliche aus psychisch oder suchtbelasteten Familien“ (KipsFam) ins Leben gerufen. „Eine eigens geschaffene KipsFam-Landesfachstelle informiert und sensibilisiert bereits Eltern und Fachkräfte rund um das Thema Süchte. Ab Oktober werden auch die ersten Anlaufstellen in den Landkreisen und kreisfreien Städten ihre Arbeit aufnehmen“, erklärte Drese. Zusätzlich sollen im Rahmen des Projektes künftig auch zielgruppenspezifische Angebote gefördert werden, die auf die Unterstützung und Stärkung der betroffenen Kinder abzielen.

Der 5. Bericht zur ambulanten Suchthilfe steht in Gänze auch unter www.lakost-mv.de zum Download zur Verfügung.

Psychische Probleme und Sucht

Sommerzeit: Tipps für Eltern mit Babys & Kleinkindern

Dr. med. Juliane Dirks; Foto: privat

1. Hallo Frau Dr. Dirks. Danke für Ihre Zeit! Stellen Sie sich bitte einmal kurz vor.

Mein Name ist Dr.med. Juliane Dirks und ich bin seit März 2022 niedergelassene Fachärztin für Kinder-und Jugendmedizin in Neustrelitz. Da mir in der Schule sowohl Sprachen als auch Naturwissenschaften viel Spaß gemacht haben, habe ich nach dem Abitur 2006 zunächst eine Ausbildung zur Außenhan-delskauffrau bei einem internationalen Medizintechnikkonzern in Hamburg gemacht. Meine Begeiste-rung für die Medizin wuchs weiter und ich habe 2009 mein Medizinstudium an der Charité in Berlin begonnen. In die Kinderheilkunde habe ich mich bereits im Pflegepraktikum verliebt und so gezielt Doktorarbeit und Praktika in diesem Fachgebiet gewählt. 2016 ging es dann für die Facharztausbildung in die Kinderklinik nach Neubrandenburg. Da ich mir von Anfang an langfristig nur eine Arbeit in der eigenen Praxis vorstellen konnte, arbeitete ich seit 2019 als Weiterbildungsassistentin in 2 Neubran-denburger Kinderarztpraxen um Erfahrung im ambulanten Bereich zu sammeln und fit für die eigene Praxis zu werden.

2. Sind Kinder besonders anfällig für extreme Hitze? Und falls ja, können Sie kurz erläutern wo-ran das liegt?

Kinder, und insbesondere Säuglinge, sind besonders anfällig für Hitze. Bezogen auf das geringe Körpergewicht ist die Körperoberfläche der Babys und Kinder sehr groß. So geht schnell viel Flüssigkeit über die Haut verloren. Außerdem ist die Funktion der Schweißdrüsen noch nicht ausgereift, also funktioniert die körpereigene Kühlung nicht gut. Zusammengefasst heißt das, die Temperaturregulation der kleinen Kinder ist sehr eingeschränkt und ein Überhitzen ist leicht möglich. Auch die Anpassung an ein neues Klima (z.B. bei Flugreisen in heiße, feuchte Gebiete) dauert daher länger als bei Erwachsenen. Die Haut ist bei Babys und Kleinkindern außerdem dünner und der Kopf meist wenig behaart, so dass Sonnenstich und Hitzschlag schneller auftreten können.

3. Was ist besonders im ersten Lebensjahr von Kindern zu beachten?

Babys unter 1 Jahr sollten nicht direkter Sonne und Hitze ausgesetzt werden. Bei Säuglingen gilt es auf richtigen Schatten zu achten (z.B. durch Häuserwände), da durch Sonnenschirm, Sonnensegel oder Baumkrone trotzdem noch viel Sonnenstrahlung hindurchdringt. Kleidung und Mütze sollten über einen eingewebtem UV-Schutz (Textilstandart 801 = ist eines der weltweit strengsten Prüf- und Zertifizierungssysteme für Bekleidungs- und Beschattungstextilien) verfügen und luftig sitzen. Hitzestau im Kinderwagen/Buggy muss vermieden werden und das Baby sollte nie alleine im geparkten Auto gelassen lassen. Hier entstehen innerhalb weniger Minuten Temperaturen von über 50 Grad Celsius, die aufgrund mangelnder Thermoregulation und Beweglichkeit tödlich für den Säugling enden können.
Bei hohen Temperaturen steigt der Flüssigkeitsbedarf an und kann über vermehrtes Anbieten von Muttermilch oder Pre-Nahrung gedeckt werden. Zum Schlafen sollte der kühlste Raum der Wohnung genutzt werden, der Schlafsack und die Bekleidung sollten entsprechend der Raumtemperatur angepasst werden. Hier kann man sich an der TOG-Zahl (= Maßeinheit für den Wärmewiderstand von Textilien) des Schlafsacks orientieren.

4. Welche sind die wichtigsten Maßnahmen zum Schutz von Babys / Kindern vor starker Sonneneinstrahlung?

Prinzipiell sollte man bei starker Sonnenstrahlung die Zeit von 11 bis 16 Uhr am besten drinnen verbringen. Ist dies nicht möglich, ist ein schattiger und gut belüfteter Aufenthaltsort ratsam.

Quelle: Bundesamt für Strahlenschutz, www.bfs.de

Bei Säuglingen sollte auf einen möglichst textilen Sonnenschutz und Sonnenhut geachtet werden und nur Sonnencreme für die nicht bedeckten Körperbereiche genutzt werden. Beim Schlafen im Kinderwagen muss für Schatten und gleichzeitige Belüftung gesorgt werden, d.h. Mull-oder UV-Schutztücher sollten nicht komplett die Babywanne bedecken, da ein Hitzestau auftreten kann und schnell lebensgefährliche Temperaturen weit über 40 Grad Celsius erreicht sind. Bei größeren Kindern sollte neben Schatten auch auf Sonnenschutzmitttel, helle Sommerbekleidung sowie auf eine Kopfbedeckung mit Nacken-und Ohrenschutz und eine Sonnenbrille mit UV-Filter geachtet werden.

Bedenken sollten die Eltern auch die Dauer, welche die Kinder in der Sonne verbringen. Mit Sonnenschutzmitteln verlängert man die tägliche Eigenschutzzeit der Kinderhaut, allerdings sind selbst mit LSF 50+, in ausreichender Menge aufgetragen, nur 90 Minuten sicher abgedeckt.

5. Worauf muss bei Sonnenschutzmitteln geachtet werden? Haben Sie Tipps, wie man eine gute Sonnencreme erkennt?

Sonnenschutzmittel für Kinder sollten einen hohen Lichtschutzfaktor haben (mindestens LSF30, besser 50+), möglichst keine Duftstoffe enthalten und frei von Mikroplastik sein. Die Produkte sollten sichere UV-Filtern enthalten. Bei sehr empfindlicher Haut, Allergien und Säuglingen ist der Griff zur Sonnencreme mit mineralischen Filtern wie z.B. Zink am sichersten, da diese nicht in der Haut reagieren sondern auf der Haut.

Wichtig ist auch jeden Sommer ein frisches Sonnenschutzmittel zu benutzen, da die Menge z.B. an bedenklichen UV-Filtern bei Alterung der Creme zunimmt und sich auch die einzelnen Komponenten absetzen können. Prinzipiell gilt: der beste Sonnenschutz ist derjenige, der benutzt wird. Was häufig gern vergessen wird, ist das am Ende des Tages das Sonnenschutzmittel auch von der Haut gewaschen werden sollten. Wenn zusätzlich viel gebadet wurde, freut sich auch Kinderhaut über eine rückfeuchtende Pflege.

6. Ab wann ist beispielsweise beim Baden am See oder im Meer auch Badekleidung für Kinder sinnvoll?

Ich empfehle Badebekleidung und Bademütze mit UV-Schutz auf jeden Fall ab dem Krabbelalter. Soll ein jüngerer Säugling auch schon richtig mit ins Wasser, gibt es auch entsprechende UV-Schutz-Overalls und Hüte, da nasse Baumwollbekleidung leider keinen hohen Lichtschutzfaktor bietet. Bei den Kindern lohnt es sich auch auf bunte Badeoutfits zu achten, damit es Eltern und Rettungsschwimmer leichter haben die Kleinen an und im Wasser im Blick zu haben.

7. In südlichen Ländern tragen die Menschen oft Leinen und längere Kleidung, um sich vor der Sonne zu schützen. Was können wir davon für uns noch lernen?

Prinzipiell ist die Kombination aus textilem Sonnenschutz, Schatten und Sonnenschutzmittel für nicht bedeckte Körperpartien der beste Schutz vor der Sonne. Ich glaube, hier müssen wir Norddeutschen tatsächlich noch an der mentalen Einstellung arbeiten und Hautschutz dem Wunsch nach Bräune und Sonne überordnen. Je mehr wir mit dem Thema Dauerhitze und Sonne in den nächsten Jahren zu tun haben werden desto mehr Strategien werden sich die Leute aus dem südlichen Lebensstil abschauen.

8. Was ist zu tun bei Sonnenbrand, Hitzschlag, Sonnenstich?

Als erstes gilt: sofort raus aus der Sonne!

Bei leichtem Sonnenbrand helfen Aftersun-Lotions, Aloe Vera-Gel oder Umschläge mit kühlem Quark. Sind die Verbrennungen heftiger, aber es treten noch keine Blasen auf, kann Panthenolschaum aus der Apotheke helfen. Auf keinen Fall Öl, Puder oder Mehl auftragen. Kommen nach einigen Stunden große, gefüllte Blasen hinzu, sollten diese von ÄrztInnen steril entlastet werden und desinfizierende Verbände angelegt werden. Bei großflächigen Sonnenbränden mit Blasenbildung ist der Besuch beim Kinderarzt/der Kinderärztin dringend zu empfehlen. Bei allen Verbrennungen sollte man auf eine gute Flüssigkeitszufuhr achten, da viel Wasser in den Zwischenzellraum entweicht. Sind große Areale betroffen können Kreislaufprobleme, Fieber oder selbst ein Schock auftreten.

Beim Sonnenstich werden durch die intensive Sonnenbestrahlung des ungeschützten Kopfes die Hirnhäute gereizt und es treten mit einigen Stunden Verzögerung Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel und Bewusstseinsstörungen auf. Der Körper ist heiß ohne Fieber zu haben und der Kopf sehr rot. Die Kinder sollten bei leichten Symptomen in einer kühlen und schattigen Umgebung mit erhöhtem Oberkörper gelagert werden, viel trinken und den Kopf kühlen. Bei Nackensteife, Krampfanfällen oder Bewusstlosigkeit ist der Rettungsdienst zu alarmieren.

Ein Hitzeschlag ist schwerwiegend und tritt auf, wenn der Körper bei Überhitzung die Wärme nicht „Wegschwitzen“ kann. Meist passiert es an sehr schwülen Tagen oder wenn keine atmungsaktive Kleidung getragen wird. Bei Teenagern kann Alkoholkonsum das Auftreten fördern. Neben Kopfschmerzen, Herzrasen, Übelkeit, Verwirrtheit, Müdigkeit und Körpertemperaturen bis 42 Grad Celsius ist die Haut rot, trocken und heiß. Das Kind sollte sofort im Schatten oder in einem kühlem Raum flach gelagert werden. Die Kleidung öffnen, Luft zu wedeln und den Körper mit kalt-feuchten Umschlägen kühlen. Außerdem muss zügig der Rettungsdienst informiert werden, da das Risiko besteht, das der Hitzschlag ins 2. Stadium übergeht (die Haut wird grau-weiß) und Schäden am zentralen Nervensystem auftreten können.

9. Wie erkenne ich bei meinem Kind eine Sonnenallergie?

Treten nach dem Aufenthalt in der Sonne Quaddeln, juckende Bläschen oder Flecken in den sonnen-exponierten Arealen auf, kann es sich um eine Sonnenallergie handeln. Bei Jugendlichen und Erwachsenen kann auch eine knotige, akneähnliche Form auftreten. Erste Hilfe bieten hier der Wechsel in den Schatten und die Umstellung auf ein für Sonnenallergie geeignetes Sonnenschutzprodukt. Feuchtkühle Umschläge oder Bäder mit Meersalz lindern die Beschwerden und den Juckreiz.

10. Abschlussfrage: Berge und Meer. Was ist am Wasser zu beachten und was bei Ferien im Gebirge, wenn es um Hitzeschutz bei Kindern geht?

Da sowohl am Meer als auch im Gebirge der UV-Index meist höher ist, kann man beim Lichtschutzfaktor 50+ für die ganze Familie zugreifen. In beiden Regionen gehört eine Sonnenbrille der Kategorie 3-4 (= es gibt 4 Kategorien, je höher desto besser der Blenschutz) mit UV-400 und CE-Siegel neben der Kopfbedeckung mit Ohren-und Nackenschutz dazu. Je wärmer es ist, desto mehr sollte der Fokus auf leichte Kost und wasserreiche Snacks gelegt werden um dem Kreislauf weniger zu belasten.

Bei den Ferien in den Bergen gilt es zu beachten, dass auch die ungewohnte Höhe mit den veränderten Luftdruck- und Sauerstoffverhältnisse den Kreislauf der Kinder zusätzlich belastet und es altersabhängige Richtwerte gibt, wie hoch hinaus die Kleinen mit aufsteigen dürfen. Schwangere und Babys sollten Höhenauftenhalte > 2500m meiden, Kinder ohne Risikofaktoren sollten bis zum 6. Lebensjahr nicht über 4000m Höhe aufsteigen.

Am Meer unterscheiden sich die Empfehlung nicht sehr von denen für den Tag am See: Früh und nachmittags ist die beste Zeit zum Baden und Wassersport treiben, reichlich Trinken den ganzen Tag lang, über Mittag die Siesta im richtigen Schatten oder Indoor verbringen und für Pausen zwischendurch den Strandkorb oder eine Standmuschel bevorzugen. Außerdem sollte an sehr heißen Tagen drauf geachtet werden, nicht überhitzt in das kühle Wasser zu springen. Da häufig etwas Wind am Meer weht, spürt man die Hitze nicht so stark und auch den Sonnenbrand meist zu spät. Also hier bitte auf die Dauer in der Sonne achten, nach jedem Baden mit einer ausreichender Menge Sonnenschutzmittel nachcremen oder auf UV-Schutz-Badekleidung setzen.

Vielen Dank für das Interview Frau Dr. Dirks!

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Zeugnissorgentelefon startet wieder

Am 14. Juli erhalten Schülerinnen und Schüler aus Mecklenburg-Vorpommern ihre Zeugnisse. Für einige Kinder und Jugendliche ist der letzte Schultag allerdings mit Enttäuschung verbunden, weil ihre Noten nicht so ausfallen wie erhofft. Das Bildungsministerium bietet bereits mit Beginn der letzten Schulwoche vor den Sommerferien ein landesweites Zeugnissorgentelefon an. Schülerinnen, Schüler und Erziehungsberechtigte erhalten am Telefon Unterstützung, Rat und Hilfe.

Die telefonische schulpsychologische Beratung ist ein Angebot des Zentralen Fachbereichs für Diagnostik und Schulpsychologie (ZDS). Die landeseinheitliche Nummer des Zeugnissorgentelefons 0385 588 7987 ist von Montag, 10. Juli 2023, bis Freitag, 21. Juli 2023, und auch am Samstag, 15. Juli 2023, in der Zeit von 8:00 bis 18:00 Uhr geschaltet. Dieses vertrauliche Angebot konnte schon vielen Schülerinnen und Schülern sowie Erziehungsberechtigten helfen.

"Nummer gegen Kummer" mit inklusiver Schulbox

Die "Nummer gegen Kummer" berät Kinder und Jugendliche bei Fragen, Sorgen und Problemen und unterstützt in allen Lebenslagen. Um die kostenlosen und anonymen Beratungsangebote auch bei jungen Menschen mit Beeinträchtigungen, wie zum Beispiel Blindheit oder Sehbehinderungen, bekannter zu machen und sie zu ermutigen, sich Hilfe zu suchen, gibt es ab sofort eine neue Schulbox speziell für sie.

Lehrkräfte an Förderschulen und Schulen des Gemeinsamen Lernens können die inklusive Schulbox kostenlos bestellen. Neben Infokarten und Flyern zu den Beratungsangeboten sind in jeder Box auch Stickerbögen und Armbänder mit Blindenschrift enthalten. Das beiliegende Kartenset mit Sorgenbeispielen ist Teil einer Unterrichtskonzeption zum Thema "Sorgen und Probleme". Die dazugehörige Handreichung mit zwei Unterrichtseinheiten sowie Arbeitsblätter stehen zum kostenlosen Download zur Verfügung. Alle Materialien können auch nachbestellt werden.

Einsatz für beeinträchtige Kinder: Zu Besuch bei Querleben in Mirow

Corona hat sie bei der Eröffnung ziemlich ausgebremst, aber im März 2022 konnte es dann endlich voll los gehen. Mittlerweile setzt sich Christiane Thederan mit 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dafür ein, dass Familien mit besonderen Kindern fachgerechte Unterstützung bekommen. In Mirow entstand ein Inklusionshotel zum Kurzzeitwohnen für betroffene Familien sowie eine Beratungsstelle. Darüber hinaus bietet Querleben ambulante Kinderintensivpflege in 1:1-Betreuung an, auch über die Grenzen von Mecklenburg-Vorpommern hinaus.

Inklusionshotel mit eigenem Kinossaal

Das Inklusionshotel verfügt neben den regulären Zimmern zusätzlich über zwei Zimmer, die eine intensiv-medizinische Versorgung von chronisch kranken oder behinderten Kindern ermöglichen.  So können auch Familien mit besonderen Herausforderungen in Mecklenburg-Vorpommern Luft holen und neue Energie tanken. Zusätzlich gibt es einen „Snoozle-Raum“, in dem Kinder spielen, abschalten oder auch mal gemütlich mit ihrer Familie kuscheln können. In der großen Gemeinschaftsküche mit einem gemeinsamen Wohnzimmer treffen sich die Familien und können sich austauschen. Ein weiteres Highlight ist der ganz eigene Kinosaal im Keller, in roten Schwingsesseln können Kinder mit ihren Familien Filme schauen und zusammen lachen. "Wir wollten einen Ort schaffen, der Familien eine schöne Auszeit aber eben auch Begegnung mit anderen betroffenen Familien ermöglicht.", so Christiane Thederan.

Hilfe & Herausforderungen

Querleben finanziert sich vor allem über Spendengelder, die Finanzierung durch Pflegekassen und Sozialämter sei oft nicht ausreichend. Thederan hatte in ihrer Master-Arbeit die Versorgungsstruktur in MV untersucht und dabei festgestellt, dass es in MV die höchste Fallquote bundesweit an Familien mit beeinträchtigen Kindern gibt, dem gegenüber jedoch die schlechteste Versorgung steht. Damit die Bedarfe der Familien korrekt abgebildet werden können, braucht es einen einheitlichen Entgeltsatz. Das ist aktuell noch nicht der Fall und so leistet Querleben momentan mehr, als es von den Pflegekassen und Sozialämtern bezahlt bekommt. Ein Problem, was auch andere Sozialinstitutionen haben, aber bei den kleinen Einzelkämpfern falle es eben deutlich schwerer ins Gewicht, so die Gründerin von Querleben.

Betroffene Familien stehen dem Behörden-Dschungel oft völlig hilflos und überfordert gegenüber, nicht selten arbeitet das Querleben-Team mit Rechtsanwälten zusammen, um Ansprüche für die Familien bei den Behörden durchzusetzen. Das ist mühsam, aber wichtig, um die notwendige Unterstützung zu bekommen. Denn "keine Familie sollte das Gefühl der Ohnmacht haben", so Christine Thederan. Wenn man ein Kind mit Beeinträchtigung hat, sind die Sorgen oft schon groß genug, kommt dann noch die Auseinandersetzung mit Behörden um Gelder dazu, wird es für die Familien oft noch schwerer. Hier versucht Querleben mit ihrem Team zu helfen, eben auch mit fachlicher Beratung.

Wünsche für die Zukunft

Wenn Christiane Thederan sich etwas wünschen könnte, so wäre das ein behindertengerechtes Auto für die Einrichtung sowie eben der einheitliche Entgeltsatz. Mittlerweile hat das Querleben-Team schon viele Familien begleitet. Die Fotos der Kinder erzählen von vielen Geschichten, glücklichen Momenten und viel Dankbarkeit, für das, was das Querleben-Team täglich leistet.

Das Querleben-Team freut sich über Geld- und Sachspenden. Auch Patenschaften sind sehr willkommen. Erfahren Sie HIER mehr über die Angebote von QUERLEBEN in Mirow.