KiföG-Änderung: Land investiert weiter in die Kita-Qualität

Die Kindergartengruppen in Mecklenburg-Vorpommern werden kleiner. Der Landtag hat nach Zweiter Lesung das Kindertagesförderungsgesetz (KiföG) beschlossen. Demnach wird das Fachkraft-Kind-Verhältnis von 1:15 auf 1:14 gesenkt. Von September 2024 an betreut eine Erzieherin bzw. ein Erzieher durchschnittlich 14 Kinder ab dem vollendeten dritten Lebensjahr bis zum Eintritt in die Schule. Durch die Senkung des Fachkraft-Kind-Verhältnisses und den gestiegenen Personalbedarf entstehen Mehraufwände in Höhe von 11,8 Millionen Euro pro Jahr.

„Bundesweit fehlen über 400.000 Kita-Plätze. Trotz des Rechtsanspruches können zahlreiche Bundesländer diesen nicht umsetzen“, sagte Bildungsministerin Simone Oldenburg. „In vielen Orten reagiert man mit verkürzten Öffnungszeiten, um überhaupt noch eine Betreuung zu gewährleisten. In Mecklenburg-Vorpommern ist die Situation zum Glück anders. Bei uns gibt es für jedes Kind einen Platz. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern erfüllen wir den Rechtsanspruch und inzwischen gibt es – aufgrund der sinkenden Kinderzahlen – landesweit sogar freie Kita-Plätze. Eltern müssen auch nicht ihre Arbeitszeiten den Öffnungszeiten anpassen, weil es bei uns die längsten Öffnungszeiten gibt“, betonte Oldenburg.

Pressemitteilung: Ministerium für Bildung und Kindertagesförderung MV

KiföG-Änderung für ein besseres Betreuungsverhältnis

In den Kindergartengruppen in Mecklenburg-Vorpommern soll das Betreuungsverhältnis verbessert werden. Geplant ist, das Fachkraft-Kind-Verhältnis von 1:15 auf 1:14 zu senken. So sieht es der Entwurf für eine Änderung des Kindertagesförderungsgesetzes, kurz KiföG, vor, den das Kabinett Ende November beschlossen hat. Von September 2024 an soll eine Erzieherin bzw. ein Erzieher durchschnittlich 14 Kinder ab dem vollendeten dritten Lebensjahr bis zum Eintritt in die Schule betreuen.

Der Gesetzentwurf nimmt auch die Sprachentwicklung von Kindern besonders in den Blick. „Im Rahmen der alltagsintegrierten Beobachtung und Dokumentation wird bei Kindern im Alter von vier bis fünf Jahren verstärkt die Sprachentwicklung gefördert. Sprachliche Fähigkeiten sind die Grundlage für die gesamte – nicht nur kindliche – Entwicklung. Wir müssen hier anfangen und gleichzeitig Verbesserungen in der Schule vornehmen“, erläuterte die Ministerin.

Der Gesetzentwurf sieht darüber hinaus Entlastungen für die Beschäftigten in den Kitas vor. Teil der Fachkräfteoffensive ist eine Stärkung der Rechte der Assistenzkräfte. So sollen künftig zum Beispiel Sozialassistentinnen und Sozialassistenten, die über eine mindestens dreijährige Praxiserfahrung verfügen, kleinere Gruppen eigenständig leiten und somit auch die Randzeitenbetreuung übernehmen können. Auch Alltagshilfen sind zur Entlastung des pädagogischen Personals von nicht pädagogischen Aufgaben in den Gesetzentwurf aufgenommen worden.

Zu den Neuerungen zählt auch die Stärkung der Elternrechte. Ab 2024 sind mehr Beteiligungsmöglichkeiten für Elternräte vorgesehen, zum Beispiel bei der pädagogischen Konzeption, bei den Öffnungs- und Schließzeiten und bei der Essensversorgung der Kinder.

Trennung - Eine Herausforderung für alle Familienmitglieder

Wie lange brauchen Kinder, um eine Trennung zu verarbeiten?

Nach einer Trennung hat sich der Alltag komplett verändert und verlangt große Anpassungsleistungen von allen Beteiligten ab. Das Alter des Kindes, sein Temperament, die bisherige Beziehungsqualität zu den Eltern, das Verhältnis zu anderen familiären Bezugspersonen sowie der Umgang der Eltern mit der Trennung stellen Einflussfaktoren dar, wie ein Kind die Trennung seiner Eltern verarbeitet. Pauschalieren kann man das demnach nicht. Für Kinder bedeutet die Trennung ihrer Eltern eine große Verunsicherung und es kann zudem Ängste schüren: Wenn ein Elternteil plötzlich geht, woher soll das Kind wissen, dass der andere das nicht auch noch tut und es dann ganz allein ist? Die Veränderungen durch die Trennung befeuern das kindliche Bindungssystem enorm. Eine Trennung der Eltern zu erleben ist noch herausfordernder, wenn die Mädchen und Jungen den andauernden Streit und die Auseinandersetzungen ihrer Eltern über einen längeren Zeitraum miterleben. Ein bedeutsamer Grundsatz ist, dass wir dem Kind Geduld entgegenbringen sollten, denn es braucht Zeit, sich an diese neue Lebenssituation anzupassen. Zudem hat jedes Kind sein eigenes Tempo und nebenbei noch andere Entwicklungsaufgaben, die es zu meistern hat.
Anika Waschkawitz

Was sollten Eltern beachten, um das Wohl ihrer Kinder im Blick zu behalten?

Die wichtigste Erfahrung, die ein Kind nach der Trennung seiner Eltern machen sollte, ist, dass es die Sicherheit erlangen muss, dass es gar keinen Elternteil verlieren wird, sondern sich „lediglich“ das Zusammensein mit den Eltern anders gestaltet. Ein Kind liebt immer beide Elternteile. Was das Trennungskind demnach dringend braucht, um nicht in einen Loyalitätskonflikt zu geraten, ist das Einverständnis, dass es weiterhin beide Eltern lieben darf. Wichtig ist deshalb, klarzumachen: "Wir trennen uns, aber wir bleiben deine Mama und dein Papa- ein Leben lang".

Mit der Trennung der Eltern werden bei dem Kind eine Vielzahl an Emotionen hervorgerufen. Mädchen und Jungen müssen die Möglichkeit erhalten, dass sie diese Gefühle ausdrücken dürfen und dass ihnen dabei geholfen wird, diese in einer konstruktiven Weise zu bewältigen. Dazu ist es notwendig, die eigene Haltung zu Emotionen zu überdenken, denn nicht selten werden kindliche Emotionen noch immer als eine Last im Familienalltag angesehen. Wenn Kinder jedoch lernen, ihre Gefühle zu unterdrücken, kann das fatale Folgen haben. Ein wichtiger Aspekt stellt dabei auch der Umgang mit unseren eigenen Emotionen dar. Eine Trennung ist ein Wandlungsprozess für alle Beteiligten. Man darf sich in der Rolle als Mutter oder Vater auch die Zeit geben, um die eigenen Gefühle zu ordnen, denn nur so kann man Kurs auf eine neue Zukunft nehmen. Gerade in Krisenzeiten muss Eltern bewusst sein, dass es ihre Aufgabe ist, ihre Kinder zu begleiten, mit dieser Herausforderung umzugehen. Kinder entwickeln dadurch ein inneres Konzept, das sie bei einer anderen Krise im Leben anwenden werden. Darum ist es von großer Bedeutung, dass Eltern sich Hilfe holen, wenn sie spüren, dass sie von ihren eigenen oder den Emotionen ihrer Kinder überrollt werden.

Mädchen schaut traurig in die Ferne

Was hilft konkret im Alltag?

In dieser Umbruchszeit der Elterntrennung helfen klare Strukturen im Alltag. Das betrifft einerseits die Verlässlichkeit, wenn es um den Umgang mit beiden Elternteilen geht, aber andererseits auch ein strukturierter Tagesablauf, der ebenso Orientierung und Sicherheit bietet. Dabei spielen Rituale eine bedeutungsvolle Rolle, denn sie bestätigen die vorhandene Beziehung, den persönlichen Zusammenhalt und geben Stabilität. Die Gestaltung der Zeit mit den Kindern wird nun eine neue Dimension erreichen, da man die Kinder zu bestimmten Zeiten einfach nicht mehr bei sich haben wird, wenn sie Umgang mit dem anderen Elternteil haben. Die Frage ist demnach, wie wir die Zeit mit unseren Kindern gestalten wollen? Woran sollen sich unsere Kinder einst erinnern, wenn sie von ihrer Kindheit sprechen? Diese wesentliche Frage lässt uns daran erinnern, welchen Platz wir als Mama oder Papa für unser Kind einnehmen wollen. Die Gestaltung bewusst freudvoller Momente stärken nicht nur das Band zwischen Elternteil und Kind, sondern stellen zudem einen Schutzfaktor dar, wenn es sich um die psychische Widerstandsfähigkeit handelt.

Was ist Ihre Aufgabe / Ihr Angebot bzw. womit können Sie Trennungskindern helfen?

Eltern berate ich ganzheitlich in ihrer individuellen Trennungssituation und stärke sie, um die gemeinsame Elternverantwortung für ihre Kinder ausüben zu können. Am Anfang steht dabei das Bewältigen von eigenen Emotionen, denn unter negativen Emotionen können keine vernünftigen Entscheidungen getroffen werden und somit dem Aufbau einer von der Paar-Ebene getrennten Elternschaft im Wege stehen. Ich helfe betroffenen Müttern und Vätern ganz bewusst von ihrem bisherigen gemeinsamen Leben und von den damit verknüpften Hoffnungen und Gewohnheiten Abschied zu nehmen, damit sie neue Zieldimensionen entwickeln können, wobei sie neben dem Fokus auf das Kind, auch sich selbst nicht aus dem Blick verlieren. Die Neukonzeptualisierung des Selbstbildes spielt nämlich eine wichtige Rolle nach der Elterntrennung: Wer bin ich jetzt als getrennt lebende Frau oder getrennt lebender Mann? Aber auch Biografie-Arbeit stellt einen wesentlichen Aspekt in der Begleitung von Trennungsfamilien dar, denn jeder Mensch trägt seine eigene, unsichtbare Lebensgeschichte in sich, die Wünsche, Motivationen, aber auch implizite Abneigungen und Vermeidungsstrategien beinhaltet.

Für Kinder biete ich sogenannte Trennungskindergruppen an, in denen Kinder sich mit anderen betroffenen Mädchen und Jungen austauschen können und ihnen der Raum für alle Emotionen gehalten wird. Somit begleite ich Kinder einfühlsam durch ihren individuellen Trauerprozess. Ziel ist es, Kindern die Möglichkeit zu bieten, sich ihrer eigenen Gefühle bewusst zu werden, ihre Gefühle auszudrücken, einen konstruktiven Umgang mit diesen zu erlernen sowie Empathie mit und für andere zu entwickeln. Sie erfahren sich als aktive Gestalter ihres Lebens und lernen sich selbst besser kennen und verstehen. Die Mädchen und Jungen können in solch einer Gruppe erleben, dass sie mit ihrer Verlusterfahrung nicht allein sind. Wir gehen gemeinsam ein Stück des Weges und das gibt Halt in dieser herausfordernden Zeit der Elterntrennung.

Pädagogischen Fach- und Lehrkräften stehe ich zur Seite, indem ich ihnen Wege aufzeige, wie sie Trennungsfamilien im Kontext Kita oder Schule ganzheitlich unterstützen können. Zudem biete ich Trennungskinder-Gruppen auch niedrigschwellig in der jeweiligen Schule oder Kita für betroffene Kinder an. Ich stärke die Erziehungs- und Bildungspartnerschaften in den frühkindlichen Bildungsinstitutionen, indem ich thematische Themenabende für Eltern zu dieser herausfordernden Thematik durchführe. Bei Bedarf führe ich auch Elternkurse in Schulen und Kitas durch und begleite damit betroffene Familien bei ihrem individuellen Prozess zu einer lebenslangen, gemeinsamen Elternschaft. Da das Thema sozial-emotionale Kompetenzen für die Entwicklung von Kindern von ganz besonderer Bedeutung ist und zum gesetzlich verankerten Bildungsauftrag gehört, sensibilisiere ich pädagogische Fach- und Lehrkräfte für die Bedeutung von Emotionen hinsichtlich frühkindlicher Bildungsprozesse.

Bei Interesse oder weiteren Informationen nehmen Sie gern direkt den Kontakt auf unter info@emotionsbewegung.de. In einem Expertenchat können Sie bald auch konkrete Fragen zu Ihrer Trennung stellen, beispielsweise zur richtigen Wahl des Betreuungsmodells oder aber wie sie Ihren Kindern von Ihrer Trennung erzählen sollen. Den Termin erfahren Sie über die Website der FamilienInfo MV.

Vielen Dank für das Gespräch!

Weitere Informationen zum Thema Trennung finden Sie in unserer gleichnamigen Lebenslage auf der FamilienInfo MV.

Bertelsmann-Studie zur Kindertagesförderung

Auszüge aus der Pressemitteilung vom Ministerium für Soziales, Integration und Gleichstellung MV

„Die Teilhabequote im Bereich der Kindertagesförderung hat in Mecklenburg-Vorpommern mit 58 Prozent im bundesweiten Vergleich das höchste Niveau. In unseren Kitas ist im Gegensatz zu den meisten anderen Bundesländern ein weitestgehend bedarfsgerechtes Angebot vorhanden. Die größte Herausforderung in den kommenden Jahren ist der Qualitätsausbau vor allem durch die Gewinnung von zusätzlichen Fachkräften“, betonte Stefanie Drese.

„Hier haben wir uns vor einigen Jahren mit dem Start der Fachkräfteoffensive auf den Weg gemacht. So sind bereits in den letzten fünf Jahren 1.300 zusätzliche Kita-Beschäftige hinzugekommen. Außerdem konnte der Anteil der Auszubildenden vor allem durch die neu eingeführte praxisintegrierte, vergütete Erzieher*innen-Ausbildung von 0,5 Prozent in 2016 auf 3 Prozent gesteigert werden“, verdeutlichte Drese.

Diese positive Entwicklung hebt auch die Bertelsmann-Studie hervor. So wird dort festgestellt, dass sich in Mecklenburg-Vorpommern von 2013 bis 2020 die personelle Ausstattung in den Kindergartengruppen bundesweit am stärksten verbessert hat (von 1 zu 14,9 auf 1 zu 12,9).

Wichtige Ergebnisse der Bertelsmann-Studie sind:

  1. In MV hat sich zwischen 2013 und 2020 die Personalausstattung im Kindergarten erheblich verbessert (von 1 zu 14,9 auf 1 zu 12,9).
  2. Die Teilhabequote ist mit 58% im bundesweiten Vergleich auf dem höchsten Niveau (im Westen: 31%). Das gilt auch für die 3- bis 6-Jährigen (96 %).
  3. Etwa 72 % der unter 11-jährigen Schulkinder wird in MV ein Hortplatz zur Verfügung gestellt (bundesweit 17 %).
  4. 79,5 % der unter 3-jährigen KiTa-Kinder werden in MV 45 Wochenstunden und mehr betreut. Bei den Kindern ab 3 Jahren sind es gut 77 % (bundesweit: 39 % bzw. 35 %).
  5. Bei der Gruppengröße (wissenschaftliche Empfehlung liegt bei maximal 12 Kindern bei den jüngeren und 18 bei den älteren Kindern) steht MV bundesweit am besten da.
  6. Die Zahl des pädagogischen Personals ist in MV zwischen 2011 und 2020 in den KiTas um 38 % auf 11.047 Tätige und in den Horten um fast 27 % auf 2.090 gestiegen.
  7. Demgegenüber ist ein Rückgang bei den Kindertagespflegepersonen von 1505 in 2011 auf 906 in 2020 zu verzeichnen.
  8. Der Anteil des Kita-Fachpersonals in MV ist mit 85% in den Einrichtungen bundesweit spitze.
  9. Der Anteil der Auszubildenden in den Kitas in MV ist von 0,5% in 2016 auf 3% 2020 gestiegen.
  10. Nur 6% des pädagogischen Personals in KiTas sind in MV befristet beschäftigt. Das ist bundesweit der niedrigste Anteil.
  11. Bis 2030 könne der Personalschlüssel an das durchschnittliche Niveau der westdeutschen Bundesländer angeglichen werden. Dafür bedarf es 2.000 zusätzlicher Fachkräfte.
  12. Mit einem rechnerischen Personalschlüssel von 1 zu 5,9 in der Krippe zeigten sich in MV bundesweit weiterhin die ungünstigsten Schlüssel.
  13. Der Anteil der Leitungsfreistellung liegt mit 4% unter dem Bundesdurchschnitt von 18%.
  14. Der Anteil von männlichen Beschäftigten liegt im Kindergarten und Krippe mit 6 % im Bundesdurchschnitt; in den Horten mit 16% leicht unter dem Bundesdurchschnitt von 18%.