Vom 18.11.bis 21.11.2024 findet die Väter-Aktionswoche von conpadres statt. Die Woche bietet mehrere Veranstaltungen rund um das Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Väter. Ziel ist es, Väter sichtbarer zu machen, ihre Bedürfnisse hervorzuheben und noch mehr Unternehmen zu inspirieren, Väter aktiv zu unterstützen und Teil einer gleichberechtigten Familienkultur zu werden.
Eckdaten:
- Ort: digital
- Zielgruppe: Väter im Arbeitsleben
- kostenlos
Filmtipp: Neue Väter, alte Rollen? Papas unter Druck
Die Welt scheint voller "neuer Väter" zu sein. Papas, die sich nicht nur als Ernährer der Familie sehen, sondern ihr Kind im Tragetuch schaukeln und sich die Elternzeit fair mit ihrer Partnerin aufteilen. Was ist da tatsächlich dran, was stetiger Mythos? MDR-Reporter Daniel Tautz begibt sich auf die Suche nach den Vätern von heute. In welchen Konflikten stecken sie? Und warum ist Kindererziehung nicht gleichberechtigt aufgeteilt?
Die Väter, die Elterngeld beziehen, kommen im Schnitt auf 3,6 Monate, in denen sie Elterngeld beziehen. Mütter kommen hingegen auf 14,6 Monate. Das ist etwa viermal so viel.
Zur MDR Reportage...
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend veröffentlichte jüngst den Väterreport 2023. Dieser zeigt deutlich auf, dass Väter sich mehr für die Verteilung der Care Arbeit verantwortlich fühlen. Jeder zweite Vater möchte gern die Hälfte der Betreuung übernehmen. Tatsächlich gelingt dies nur jedem fünften Vater. Die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist noch immer groß. Der Väterreport beschreibt auf Basis amtlicher Statistiken, wissenschaftlicher Studien und repräsentativer Bevölkerungsbefragungen die Lebenslagen, Werte und Einstellungen von Vätern in Deutschland und skizziert unterschiedliche Vätertypen.
Elterngeld digital auch in MV
Das Elterngeld ist eine der beliebtesten und bekanntesten Familienleistungen in Deutschland. Mithilfe eines digitalen Assistenten können Eltern ihren Antrag auch online ausfüllen. In elf Bundesländern (darunter auch Mecklenburg-Vorpommern) ist das bereits möglich.
Mit dem ElterngeldDigital hat das Bundesgesellschaftsministerium einen digitalen Assistenten geschaffen, der sie dabei unterstützt, den Elterngeldantrag auszufüllen. Er führt sie durch den Prozess. Bald werden die Daten direkt online übertragen, Nachweise elektronisch hochgeladen und die Unterschrift auf Papier durch die Authentifizierungsfunktionen des neuen Personalausweises ersetzbar.
„Typisch weiblich / typisch männlich“ – Rollenklischees im Alltag
In diesem Blog-Beitrag soll es neben geschlechtsspezifischen Produkten aus der Werbung auch um Rollenklischees, geschlechtsbedingte (Lohn-)Unterschiede und mögliche Alternativen gehen.
Mann // Frau – die Trennung der beiden Geschlechter
Nicht nur in Deutschland, sondern fast überall auf der Welt gibt es das zweigeteilte Geschlechtersystem ‚männlich // weiblich‘. Es ist bereits so fest in unseren Alltag integriert, dass wir uns darüber häufig gar keine Gedanken mehr machen. Wie automatisch gehen wir entweder in die Frauen- oder Männertoilette bzw. in die Frauen- und Männerumkleide. Damit wachsen wir auf und es fühlt sich komisch, gar verboten an, ‚die falsche Tür‘ zu betreten… (*Mancherorts gibt es auch schon Unisex-Toiletten, allerdings sind sie bisher eher selten.)
Beim Kleidungs- oder Spielzeugkauf gibt es ebenfalls eine deutlich erkennbare Trennung zwischen Jungs und Mädchen, Männern und Frauen. Es gibt sogar Hygiene- und Kosmetikprodukte, oder manche Lebensmittel, die gezielt Mädchen oder Jungen bzw. Frauen oder Männer ansprechen wollen. Die Produktverpackungen für Männer kommen meist in dunklen Farben daher, braun, (dunkel)blau oder schwarz. „Weibliche Produkte“ haben dagegen meist zarte und helle Pastellfarben, wie rosa, beige, orange oder gelb. Kommt Ihnen das auch bekannt vor? Was stellen Sie fest, wenn Sie z. B. ihre Kosmetikprodukte im Bad betrachten?
Die gezielte Gestaltung der Produkte wird bezeichnet als „Gender-Marketing“. Etwas überspitzt aber ziemlich eindeutig zeigt dies ein kurzer Video-Beitrag von extra 3:
Gibt es denn deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen?
Mit dem Geschlecht verbinden wir von klein auf bestimmte Eigenschaften und Rollen: Männer werden oft als „das starke Geschlecht“ oder als „Beschützer“ gesehen. Sie sind geradlinig, pragmatisch und weniger launisch, dafür nicht so empathisch und einfühlsam. Sie zeigen ihre Gefühle weniger oft und deutlich und lernen schon von klein auf, keine Schwäche zu zeigen. In handwerklichen, naturwissenschaftlichen und technischen Berufen findet man sie häufiger. Außerdem haben Männer oft die Rolle des „Ernährers“ der Familie. Bis vor einigen Jahren wurden Führungspositionen oder politische Ämter auch hauptsächlich von Männern besetzt (dies ändert sich jedoch glücklicherweise seit einigen Jahren). Durch unterschiedliche Positionen und Berufsgruppen kommt es jedoch oft zu höherer Bezahlung bei Männern.
Frauen sind eher einfühlsam, fürsorglich und gesprächig. Sie sind die „Kümmerer“, schmeißen den Haushalt und sind häufig für die Pflege und Betreuung der Kinder oder (Schwieger-)Eltern bzw. Großeltern verantwortlich. Frauen scheinen nicht so gut in mathematischen und naturwissenschaftlichen Angelegenheiten zu sein… oder beim Einparken. Klischees, die die meisten von uns wahrscheinlich kennen. Frauen ergreifen insgesamt häufiger soziale oder pflegerische Berufe, die leider niedriger bezahlt werden und weniger Aufstiegschancen bieten. Auch gehen nach der Geburt eines Kindes die Frauen deutlich häufiger in eine mehrmonatige oder mehrjährige Elternzeit oder arbeiten danach in Teilzeit.
Diese Rollenklischees halten sich hartnäckig über die Generationen hinweg. Wie sind die Rollen bei Ihnen Zuhause verteilt? Finden Sie sich in diesen Beschreibungen wieder oder ist es vielleicht genau andersherum?
Gender Pay Gap und der Equal Pay Day
Der Lohnunterschied zwischen Männern und Frauen durch unterschiedliche Positionen, Berufe und / oder Arbeitszeiten wird bezeichnet als „Gender Pay Gap“ (Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-1/gender-pay-gap.html). Seit 2008 wird daher jedes Jahr im Frühjahr in 32 Ländern weltweit, darunter in Deutschland, der ‘Equal Pay Day‘ veranstaltet. Das Ziel dieses Tages ist es, auf diese Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen aufmerksam zu machen. Dieses Jahr fällt er auf den 07. März 2022. – Warum gerade dieser Tag?
Die Grundlage stellt eine bestimmte Berechnung dar:
Laut Statistischem Bundesamt beträgt der geschlechterspezifische Entgeltunterschied in Deutschland aktuell (2021) 18 Prozent. Umgerechnet ergeben sich daraus 66 Tage (18 Prozent von 365 Tagen), die Frauen seit Jahresanfang „unentgeltlich“ arbeiten müssen. Der 07. März markiert diesen 66. Tag und hat also vor allem einen symbolischen Charakter. Das Datum kann von Jahr zu Jahr leicht variieren (2020 waren es 19 % und 2016 bis 2019 waren es 21 %). Seit 2016 verringert sich der Verdienstunterschied von Jahr zu Jahr leicht.
Was sind die Gründe für die Verdienstunterschiede
Es gibt mehrere Gründe für die Verdienstunterschiede zwischen Frauen und Männern. Dabei spielen gesellschaftliche Vorstellungen und Normen auch eine wichtige Rolle:
- Etwa die Hälfte aller Frauen zwischen 30 und 65 Jahren arbeiten in Teilzeit oder geringfügig, um z.B. mehr Zeit für Familien- und Sorgearbeit, auch Care-Arbeit zu haben. Auch unterbrechen Frauen ihre Berufstätigkeit häufiger, z.B. für Elternzeit. Es lohnt ein genauer Blick auf diese häusliche Care-Arbeit - Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, Hausarbeit, Ehrenamt: Frauen wenden pro Tag im Durchschnitt 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer. Umgerechnet sind das 87 Minuten Unterschied. So leisten Männer pro Tag im Schnitt zwei Stunden und 46 Minuten unbezahlte Sorgearbeit, bei Frauen sind es vier Stunden und 13 Minuten.
(Quelle: https://equalcareday.de/equal-care-eine-bestandsaufnahme/)
- Auch die Branchen und Positionen in denen Frauen arbeiten sind häufig weniger gut bezahlt als die von Männern. Frauen sind z.B. auch häufiger in bezahlten ‚Care-Berufen‘ (wie Pflege- und Betreuungsberufen) tätig – ganze 85% des Personals in Heimen und ambulanten Diensten sind weiblich! (Quelle: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2021/12/PD21_N068_2313.html). Berufe im sozialen Bereich, in der Erziehung, Pflege oder im Einzelhandel bieten außerdem weniger Aufstiegschancen und niedrigere Löhne.
- Männer sind deutlich häufiger in Führungspositionen tätig (nur knapp jede dritte Führungskraft ist weiblich!) (Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Arbeit/Arbeitsmarkt/Qualitaet-Arbeit/Dimension-1/frauen-fuehrungspositionen.html). Dies ändert sich bereits seit einigen Jahren und soll sich auch in Zukunft noch verbessern!
Ob und inwiefern die Berufswahl eher mit persönlichen Eigenschaften oder Fähigkeiten des jeweiligen Geschlechts zusammenhängt, oder vielmehr von gesellschaftlichen Vorstellungen und Normen oder der Berufsorientierung in der Schule beeinflusst wird, ist sicherlich eine Diskussion wert! An vielen Schulen gibt es bereits den Girls'Day / Boys'Day – an diesem Tag können Mädchen vor allem in männerdominierte Berufe Einblick erhalten, Jungen eher in frauendominierte Berufe. Der nächste Girls- bzw. Boys-Day findet am 28.04.2022 statt. Auch die Initiative „Klischeefrei“ setzt sich für eine Berufswahl ohne Rollenklischees / Geschlechterklischees ein.
Und welche Ziele verfolgt eine geschlechtsneutrale Erziehung?
Zu guter Letzt soll es noch einmal um die anfangs angesprochene ‚geschlechtsneutrale Erziehung‘ gehen. Diese will sich von traditionellen Rollenbildern lossagen und Klischees vorbeugen. Kinder sollen eben nicht „typisch männlich oder typisch weiblich“ erzogen werden und sich dadurch freier und unabhängiger entwickeln können. Dazu gehört auch, dass wir Erwachsenen auf unsere Worte und Sprache achten. Wie wir mit und über unsere Kinder sprechen vermittelt ihnen ebenfalls gewisse Vorstellungen (z.B. „Jungs weinen doch nicht“ oder „Sei kein Mädchen!“).
Vorreiter dieses pädagogischen Ansatzes gibt es bereits in Schweden und Island, aber auch in den USA. Ein besonderes Beispiel ist der Stockholmer Kindergarten ‚Egalia‘ – hier werden alle Kinder gleichbehandelt und das Geschlecht der Kinder nicht thematisiert. Es wird bei der Ansprache die Formulierung „Hen“ genutzt - was auf Deutsch so viel wie „es“ bedeutet. Mehr dazu finden Sie in diesem Beitrag: https://www.swr.de/wissen/odysso/broadcastcontrib-swr-33558.html.
Sicherlich spalten sich bei einer so radikalen Umsetzung wie in Schweden die Geister. Bisher ist sich auch die Forschung nicht einig, welche Form der Erziehung (geschlechterbetont oder geschlechterneutral) wirklich besser ist. Jedoch kann ein wenig mehr Sensibilität hinsichtlich Geschlechter-Stereotypen nicht schaden. Letztendlich müssen Sie als Eltern vor allem selbst entscheiden, welchen Weg Sie gehen möchten, um Ihr(e) Kind(er) bestmöglich zu fördern und ihnen den Weg zu einer möglichst chancenreichen Zukunft zu ebnen.
Lesen Sie auch gern unseren Artikel zum Thema "Gleichstellung der Geschlechter".
Weitere Quellen:
- Birke, Lea (2021): https://www.emotion.de/leben-arbeit/gesellschaft/geschlechtsneutrale-erziehung
- Heisig, Katharina (2019): Vom Sinn einer geschlechtsneutralen Erziehung und Bildung (unter:
- Nguyen-Kim, Mai Thi (2021): Die kleinste gemeinsame Wirklichkeit. Wahr, falsch, plausibel? Die größten Streitfragen wissenschaftlich geprüft. München: Droemer. S. 89 - 113
Verbesserungen im Elterngeld ab 01.09.2021
Für alle Eltern von Kindern, die ab dem 01.09.2021 geboren werden, gibt es gute Nachrichten. Für sie gelten zahlreiche Verbesserungen im Elterngeld. Ziel ist es, Familien mehr zeitliche Freiräume zu verschaffen und die partnerschaftliche Aufteilung von Erwerbs- und Familienzeiten zwischen den beiden Elternteilen weiter zu unterstützen – entsprechend der Wünsche und Vorstellungen von Eltern, insbesondere Vätern. Daneben sollen Eltern besonders früh geborener Kinder stärker unterstützt werden. Eltern und Elterngeldstellen profitieren von Vereinfachungen und rechtlichen Klarstellungen.
Das Gesetz enthält verschiedene Bausteine, um das Elterngeld zu verbessern:
- mehr Teilzeitmöglichkeiten - Die während des Elterngeldbezugs und der Elternzeit zulässige Arbeitszeit wird von 30 auf 32 Wochenstunden - also auf volle vier Arbeitstage - angehoben. Auch der Partnerschaftsbonus, der die parallele Teilzeit beider Eltern unterstützt, kann künftig mit 24–32 Wochenstunden (statt mit bisher 25–30 Wochenstunden) bezogen werden und wird auch sonst an vielen Stellen vereinfacht und flexibler gestaltet.
- länger Elterngeld für Frühchen - Kommt das Kind sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin oder früher auf die Welt, erhalten Eltern zusätzliche Monate Elterngeld. Bis zu vier zusätzliche Monate Basiselterngeld sind möglich, abhängig vom Geburtstermin.
- Verwaltungsvereinfachungen und Klarstellungen - Eltern und Verwaltung werden von Vereinfachungen und rechtlichen Klarstellungen profitieren. So werden künftig z.B. die Einnahmen von Eltern mit geringen selbständigen Nebeneinkünften auf Antrag besser im Elterngeld berücksichtigt.
- Finanzierung und Einkommensgrenzen - Zur Finanzierung der Verbesserungen sollen künftig nur noch Eltern, die gemeinsam 300.000 Euro oder weniger im Jahr verdienen, Elterngeld erhalten. Für Alleinerziehende liegt die Grenze weiterhin bei 250.000 Euro.
Pressemitteilung vom Bundesfamilienministerium (BMFSFJ); Pressemitteilung 062; 31.08.2021