3 Millionen Euro gegen Einsamkeit für Kommunen
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) startete am 1. September 2024 sein neues Förderprogramm „Zusammenhalt stärken – Menschen verbinden“, das mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert wird. Mit diesem Programm wird erstmals die Zielgruppe der 28 bis 59-Jährigen in den Blick genommen. Bundesministerin Lisa Paus begrüßte in der Auftaktveranstaltung am 3. September die 19 Kommunen als Träger des neuen Programms.
Ziele des Programms sind der Auf- und Ausbau von kommunalen Strukturen zur Vorbeugung und Linderung von Einsamkeit und sozialer Isolation sowie Verbesserung der sozialen Teilhabe und Arbeitsmarktchancen für Menschen in der Altersgruppe zwischen 28 und 59 Jahren.
So wird es z. B. in einem Projekt spezielle Angebote für Neubürger*innen, Alleinerziehende oder kinderlose Menschen geben. Eine Kommune plant partizipative Konferenzen, unter Einbeziehung von Betroffenen von Einsamkeit und Armut zur Entwicklung von Maßnahmen für diese Zielgruppe. Die Einbindung des Themas Einsamkeit und soziale Isolation in städtische Planungs- und Steuerungsmaßnahmen ist ein weiterer Ansatz, um Strukturen fest zu etablieren.
Strategie gegen Einsamkeit (PDF)
Erstes bundesweites Einsamkeitsbarometer
Es ist die erste umfassende Analyse des Einsamkeitserlebens der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren. Die Langzeitanalyse ist Teil der „Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit“ und wurde auf Grundlage des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP - jährliche repräsentative Wiederholungsbefragung von Privathaushalten) mit Daten von 1992 bis 2021 durch das vom BMFSFJ geförderte "Kompetenznetz Einsamkeit" am Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik aufbereitet.
Zentrale Ergebnisse des Einsamkeitsbarometers: Einsamkeitsbelastungen durch die Corona-Pandemie gehen zurück. Die Einsamkeitsbelastungen bei der Gesamtbevölkerung stiegen von 7,6 Prozent in 2017 auf 28,2 Prozent in 2020 auf 11,3 Prozent in 2021.
- Ältere und jüngere Menschen sind am häufigsten betroffen
- Frauen sind stärker belastet als Männer
- Einsamkeit wirkt sich negativ auf die physische und psychische Gesundheit aus
- Armut, Care-Arbeit und Migration hängen stark mit Einsamkeit zusammen
- Gesellschaftliche Teilhabe, soziale Bindungen und Bildung wirken als Resilienzquellen von Einsamkeit
Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“
Vom 17. bis 23. Juni 2024 findet die zweite Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ statt. In der Aktionswoche können bundesweit Projekte, Initiativen, Organisationen und andere, die Gemeinschaft fördern, mitmachen. In diesem Jahr möchten wir dazu aufrufen, dass Projekte in der Nachbarschaft auf eine Tasse Kaffee einladen und damit auf ihre Angebote aufmerksam machen. Es wird die längste Kaffeetafel der Nachbarschaft gesucht! Oder aber sie beteiligen sich mit Ihrer ganz eigenen Idee.
Weitere Informationen zur Teilnahme finden Sie auf der Website: https://kompetenznetz-einsamkeit.de/aktionswoche
Angebotslandkarte für Projekte gegen Einsamkeit: Über 700 Projekte gegen Einsamkeit aus dem gesamten Bundesgebiet haben sich bereits in die Angebotslandkarte auf der Website des Kompetenznetz Einsamkeit eingetragen.
Strategie gegen Einsamkeit
In Deutschland sind Millionen Menschen von Einsamkeit betroffen. Mit der Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit wird das Thema Einsamkeit erstmals in Deutschland übergreifend und mit einer Vielzahl von Maßnahmen angegangen. Einsamkeit hat viele Gesichter und Gründe und ist keine Frage des Alters. Ziel der Strategie ist es, das gesellschaftlichen Miteinander zu stärken und Einsamkeit stärker zu beleuchten, um Einsamkeit in allen Altersgruppen vorzubeugen und zu lindern.
Die Strategie gegen Einsamkeit wurde unter der Federführung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erarbeitet.
Mehr Informationen, Hilfe und Beratung: www.strategie-gegen-einsamkeit.de.
Startschuss für das Kompetenznetz Einsamkeit
Kernaufgaben des Kompetenznetzes Einsamkeit sind, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das solidarische Miteinander zu stärken. Dazu werden Faktoren der aktiven Vorbeugung und Bekämpfung von Einsamkeit erforscht, Strategien gegen Einsamkeit weiterentwickelt sowie Wissen zum Thema weiterverbreitet. Zudem soll die Sensibilisierung in der Gesellschaft für einsame Menschen erhöht werden.
Im Projektbaustein Netzwerk werden unterschiedliche Akteur*innen, die im zivilgesellschaftlichen Raum, in der Wissenschaft und der Politik, in der Vorbeugung sowie Bekämpfung von Einsamkeit aktiv sind, zusammengebracht. Ziel dieses Vernetzens ist es dabei die Strategien und Maßnahmen gegen Einsamkeit durch bestehendes Wissen und Erfahrungen weiterzuentwickeln. Zudem wird die interessierte (Fach)Öffentlichkeit informiert und vernetzet sowie die öffentliche Sensibilisierung zum Thema gestärkt. Um dies umzusetzen lädt das Kompetenznetz Einsamkeit zu unterschiedlichen Veranstaltungs- und Arbeitsformaten ein.