Einsamkeit bei Kindern und Jugendlichen im Kontext Schule

Mehr als 10 % der Schüler*innen können als einsam eingestuft werden, wobei Mädchen, Heranwachsende mit der Geschlechtszuschreibung „Divers“ und ältere Jugendliche stärker betroffen sind. Einsame Schüler*innen berichten von einer höheren schulischen Belastung, einer geringeren Schulzufriedenheit und geringerer Unterstützung durch Lehrkräfte und Mitschüler*innen.

Einsamkeit in der Kindheit und Jugend spielt auch im schulischen Kontext eine wichtige Rolle. Schüler*innen sollten in ihren emotionalen und sozialen Kompetenzen gestärkt werden. Lehrkräfte können zu einem positiven Schulklima und einer sozialen Unterstützung der Lernenden beitragen und so Einsamkeit begegnen.

Methodik: Ausgewertet werden Daten der Health Behaviour in School-aged Children Studie (HBSC) Brandenburg. Die HBSC-Studie ist ein internationales Forschungsvorhaben, das im Turnus von vier Jahren unter der Schirmherrschaft der Weltgesundheitsorganisation durchgeführt wird. Rund 4.000 Schüler*innen der Klassenstufen 5, 7 und 9 aus allgemeinbildenden Schulen in Brandenburg wurden unter anderem zu ihrem Erleben von Einsamkeit und ihren Wahrnehmungen der schulischen Umwelt befragt.

Autor*innen: Raphael Schütz und Prof. Dr. Ludwig Bilz

Weitere Informationen

3 Millionen Euro gegen Einsamkeit für Kommunen

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) startete am 1. September 2024 sein neues Förderprogramm „Zusammenhalt stärken – Menschen verbinden“, das mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert wird. Mit diesem Programm wird erstmals die Zielgruppe der 28 bis 59-Jährigen in den Blick genommen. Bundesministerin Lisa Paus begrüßte in der Auftaktveranstaltung am 3. September die 19 Kommunen als Träger des neuen Programms.

Ziele des Programms sind der Auf- und Ausbau von kommunalen Strukturen zur Vorbeugung und Linderung von Einsamkeit und sozialer Isolation sowie Verbesserung der sozialen Teilhabe und Arbeitsmarktchancen für Menschen in der Altersgruppe zwischen 28 und 59 Jahren.

So wird es z. B. in einem Projekt spezielle Angebote für Neubürger*innen, Alleinerziehende oder kinderlose Menschen geben. Eine Kommune plant partizipative Konferenzen, unter Einbeziehung von Betroffenen von Einsamkeit und Armut zur Entwicklung von Maßnahmen für diese Zielgruppe. Die Einbindung des Themas Einsamkeit und soziale Isolation in städtische Planungs- und Steuerungsmaßnahmen ist ein weiterer Ansatz, um Strukturen fest zu etablieren.

Strategie gegen Einsamkeit (PDF)

Erstes bundesweites Einsamkeitsbarometer

Es ist die erste umfassende Analyse des Einsamkeitserlebens der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren. Die Langzeitanalyse ist Teil der „Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit“ und wurde auf Grundlage des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP - jährliche repräsentative Wiederholungsbefragung von Privathaushalten) mit Daten von 1992 bis 2021 durch das vom BMFSFJ geförderte "Kompetenznetz Einsamkeit" am Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik aufbereitet.

Zentrale Ergebnisse des Einsamkeitsbarometers: Einsamkeitsbelastungen durch die Corona-Pandemie gehen zurück. Die Einsamkeitsbelastungen bei der Gesamtbevölkerung stiegen von 7,6 Prozent in 2017 auf 28,2 Prozent in 2020 auf 11,3 Prozent in 2021.

Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“

Vom 17. bis 23. Juni 2024 findet die zweite Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ statt. In der Aktionswoche können bundesweit Projekte, Initiativen, Organisationen und andere, die Gemeinschaft fördern, mitmachen. In diesem Jahr möchten wir dazu aufrufen, dass Projekte in der Nachbarschaft auf eine Tasse Kaffee einladen und damit auf ihre Angebote aufmerksam machen. Es wird die längste Kaffeetafel der Nachbarschaft gesucht! Oder aber sie beteiligen sich mit Ihrer ganz eigenen Idee.

Weitere Informationen zur Teilnahme finden Sie auf der Website: https://kompetenznetz-einsamkeit.de/aktionswoche

Angebotslandkarte für Projekte gegen Einsamkeit: Über 700 Projekte gegen Einsamkeit aus dem gesamten Bundesgebiet haben sich bereits in die Angebotslandkarte auf der Website des Kompetenznetz Einsamkeit eingetragen.

Strategie gegen Einsamkeit

In Deutschland sind Millionen Menschen von Einsamkeit betroffen. Mit der Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit wird das Thema Einsamkeit erstmals in Deutschland übergreifend und mit einer Vielzahl von Maßnahmen angegangen. Einsamkeit hat viele Gesichter und Gründe und ist keine Frage des Alters. Ziel der Strategie ist es, das gesellschaftlichen Miteinander zu stärken und Einsamkeit stärker zu beleuchten, um Einsamkeit in allen Altersgruppen vorzubeugen und zu lindern.

Die Strategie gegen Einsamkeit wurde unter der Federführung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erarbeitet.

Mehr Informationen, Hilfe und Beratung: www.strategie-gegen-einsamkeit.de.

Startschuss für das Kompetenznetz Einsamkeit

Kernaufgaben des Kompetenznetzes Einsamkeit sind, den gesellschaftlichen Zusammenhalt und das solidarische Miteinander zu stärken. Dazu werden Faktoren der aktiven Vorbeugung und Bekämpfung von Einsamkeit erforscht, Strategien gegen Einsamkeit weiterentwickelt sowie Wissen zum Thema weiterverbreitet. Zudem soll die Sensibilisierung in der Gesellschaft für einsame Menschen erhöht werden.

Im Projektbaustein Netzwerk werden unterschiedliche Akteur*innen, die im zivilgesellschaftlichen Raum, in der Wissenschaft und der Politik, in der Vorbeugung sowie Bekämpfung von Einsamkeit aktiv sind, zusammengebracht. Ziel dieses Vernetzens ist es dabei die Strategien und Maßnahmen gegen Einsamkeit durch bestehendes Wissen und Erfahrungen weiterzuentwickeln. Zudem wird die interessierte (Fach)Öffentlichkeit informiert und vernetzet sowie die öffentliche Sensibilisierung zum Thema gestärkt. Um dies umzusetzen lädt das Kompetenznetz Einsamkeit zu unterschiedlichen Veranstaltungs- und Arbeitsformaten ein.