Aktionswoche "Gemeinsam aus der Einsamkeit"
Auch im Jahr 2025 ruft das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ vom 26. Mai bis zum 01. Juni auf. Die Initiative möchte Einsamkeit enttabuisieren, Begegnungen fördern und über bestehende Hilfsangebote informieren. Sie richtet sich an Menschen jeden Alters und ist Teil der bundesweiten Strategie gegen Einsamkeit.
Im Mittelpunkt der diesjährigen Aktionswoche steht das Thema „Gemeinsam Spielen“ – eine niedrigschwellige, verbindende Möglichkeit, mit anderen in Kontakt zu kommen. Ob Brettspiel, Kartenspiel oder gemeinschaftliches Spiel im Freien: Das gemeinsame Spielen schafft Nähe, Austausch und ein Gefühl der Zugehörigkeit.
Mitmachen kann jeder!
Von Spieletreffs über offene Nachmittage bis hin zu generationsübergreifenden Aktionen – Ideen gibt es viele. Auch in Mecklenburg-Vorpommern gibt es Aktionen im Rahmen der Aktionswoche. Informieren Sie sich bei Ihren Familienzentren, Mehrgenerationenhäusern oder anderen Initiativen in der Nähe oder schauen Sie gern in den Veranstaltungskalender der FamilienInfo MV.
Silbernetz - das Netzwerk gegen Einsamkeit im Alter
Silbernetz bietet bundesweit Hilfe für ältere Menschen mit Einsamkeitsgefühlen. Mit einem dreistufigen Angebot öffnet es Türen aus der Isolation:
- Unter der Rufnummer 0800 4 70 80 90 bietet Silbernetz Menschen ab 60 Jahren täglich von 8 bis 22 Uhr ein offenes Ohr.
- Einmal pro Woche zu einer vereinbarten Zeit rufen ehrenamtliche Silbernetz-Freund*innen „ihren“ älteren Menschen für eine Stunde an. Das ist persönlicher Kontakt und vertrauliches Gespräch – regelmäßig und zuverlässig.
- Silbernetz gibt den Anrufer*innen Informationen zu Basisangeboten der Altenhilfe in Ländern und Kommunen
Silbernetz ist ein Angebot des gemeinnützigen Vereins Silbernetz, das Netzwerk gegen Einsamkeit wurde 2014 in Berlin gegründet
Strategien gegen Einsamkeit an den Feiertagen
Einsamkeit kann an Feiertagen besonders deutlich zu spüren sein. Denn diese Tage haben für viele Menschen eine besondere Bedeutung, die mit einer besonderen gesellschaftlichen Erwartung wie gemeinsames Feiern mit der Familie oder im Freund*innenkreis verbunden ist.
Das Kompetenznetz Einsamkeit sammelt auf seiner Internetseite Angebote die während den Feiertagen Hilfe anbieten, beraten oder Menschen zusammenbringen.
Bio24 Social aus Poppendorf gewinnt bundesweiten Publikumspreis
Der Publikumspreis des KfW Award Gründen geht nach Mecklenburg-Vorpommern! Das gemeinnützige Jungunternehmen Bio24 Social aus Poppendorf im Landkreis Rostock konnte sich bei der Online-Abstimmung gegen die weiteren Landesgewinner durchsetzen und erhält den mit 5.000 Euro dotierten Preis der Bankengruppe.
Das Unternehmen Bio24 Social, das Seniorinnen und Senioren sowie ehrenamtliche Helfer zum Kochen und Backen einlädt und ein Café betreibt, wurde im November bereits als Landessieger in Mecklenburg-Vorpommern gekürt. Bio24 verbinde nachhaltige Produktion mit sozialem Engagement: Seniorinnen und Senioren im ländlichen Raum fertigen hochwertige Produkte und finden dabei neue Gemeinschaft. “So wirkt Bio24 Social in vorbildlicher Weise Einsamkeit entgegen und stärkt regionale Strukturen“, betonte die Sozialministerin Stefanie Drese.
Die Produkte werden anschließend im eigenen Dorfladen verkauft und die Erlöse fließen in die Prävention gegen Einsamkeit zurück. „Wo Menschen jeden Alters aufeinandertreffen, wo gemeinsam gekocht, geklönt, gescherzt und manchmal sogar getanzt wird, dort hat Einsamkeit keinen Platz“, verdeutlichte die Ministerin. So setze das Projekt bereits praktisch um, was derzeit auf Landesebene im Rahmen des Runden Tisches gegen Einsamkeit erarbeitet werde.
Engagement gegen Einsamkeit
Mit dem „KfW Award Gründen“ werden jährlich Existenzgründer und Jungunternehmer geehrt, die in besonderem Maße soziale Verantwortung übernehmen. Der Landessieg für Mecklenburg-Vorpommern ging in diesem Jahr an ein gemeinnütziges Start-up gegen Einsamkeit aus Poppendorf bei Rostock. In einem umgebauten Schweinestall kommen dort Seniorinnen und Senioren und Freiwillige aus dem Dorf zusammen, um gemeinsam Rezepte „von Oma und Opa“ zu kochen. Die Produkte werden anschließend im eigenen Dorfladen und Café verkauft. Die Erlöse fließen in die Prävention gegen Einsamkeit zurück.
Das Projekt setzt bereits praktisch um, was auf Landesebene im Rahmen des Runden Tisches gegen Einsamkeit erarbeitet wird. „Mit mehr als 60 Mitgliedern aus Politik, Zivilgesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft beschäftigen wir uns in diesem Gremium seit dem vergangenen Jahr mit der Frage, wie wir den zunehmen Vereinsamungstendenzen in unserer Gesellschaft wirksam begegnen können. Denn Einsamkeit ist längst kein gesellschaftliches Randphänomen mehr – auch unabhängig vom Alter“, erklärte Drese. Erste Handlungsempfehlungen sollen im Jahr 2025 dem Landtag übergeben werden.
3 Millionen Euro gegen Einsamkeit für Kommunen
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) startete am 1. September 2024 sein neues Förderprogramm „Zusammenhalt stärken – Menschen verbinden“, das mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) gefördert wird. Mit diesem Programm wird erstmals die Zielgruppe der 28 bis 59-Jährigen in den Blick genommen. Bundesministerin Lisa Paus begrüßte in der Auftaktveranstaltung am 3. September die 19 Kommunen als Träger des neuen Programms.
Ziele des Programms sind der Auf- und Ausbau von kommunalen Strukturen zur Vorbeugung und Linderung von Einsamkeit und sozialer Isolation sowie Verbesserung der sozialen Teilhabe und Arbeitsmarktchancen für Menschen in der Altersgruppe zwischen 28 und 59 Jahren.
So wird es z. B. in einem Projekt spezielle Angebote für Neubürger*innen, Alleinerziehende oder kinderlose Menschen geben. Eine Kommune plant partizipative Konferenzen, unter Einbeziehung von Betroffenen von Einsamkeit und Armut zur Entwicklung von Maßnahmen für diese Zielgruppe. Die Einbindung des Themas Einsamkeit und soziale Isolation in städtische Planungs- und Steuerungsmaßnahmen ist ein weiterer Ansatz, um Strukturen fest zu etablieren.
Strategie gegen Einsamkeit (PDF)
Erstes bundesweites Einsamkeitsbarometer
Es ist die erste umfassende Analyse des Einsamkeitserlebens der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren. Die Langzeitanalyse ist Teil der „Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit“ und wurde auf Grundlage des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP - jährliche repräsentative Wiederholungsbefragung von Privathaushalten) mit Daten von 1992 bis 2021 durch das vom BMFSFJ geförderte "Kompetenznetz Einsamkeit" am Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik aufbereitet.
Zentrale Ergebnisse des Einsamkeitsbarometers: Einsamkeitsbelastungen durch die Corona-Pandemie gehen zurück. Die Einsamkeitsbelastungen bei der Gesamtbevölkerung stiegen von 7,6 Prozent in 2017 auf 28,2 Prozent in 2020 auf 11,3 Prozent in 2021.
- Ältere und jüngere Menschen sind am häufigsten betroffen
- Frauen sind stärker belastet als Männer
- Einsamkeit wirkt sich negativ auf die physische und psychische Gesundheit aus
- Armut, Care-Arbeit und Migration hängen stark mit Einsamkeit zusammen
- Gesellschaftliche Teilhabe, soziale Bindungen und Bildung wirken als Resilienzquellen von Einsamkeit
Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“
Vom 17. bis 23. Juni 2024 findet die zweite Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ statt. In der Aktionswoche können bundesweit Projekte, Initiativen, Organisationen und andere, die Gemeinschaft fördern, mitmachen. In diesem Jahr möchten wir dazu aufrufen, dass Projekte in der Nachbarschaft auf eine Tasse Kaffee einladen und damit auf ihre Angebote aufmerksam machen. Es wird die längste Kaffeetafel der Nachbarschaft gesucht! Oder aber sie beteiligen sich mit Ihrer ganz eigenen Idee.
Weitere Informationen zur Teilnahme finden Sie auf der Website: https://kompetenznetz-einsamkeit.de/aktionswoche
Angebotslandkarte für Projekte gegen Einsamkeit: Über 700 Projekte gegen Einsamkeit aus dem gesamten Bundesgebiet haben sich bereits in die Angebotslandkarte auf der Website des Kompetenznetz Einsamkeit eingetragen.
Strategie gegen Einsamkeit
In Deutschland sind Millionen Menschen von Einsamkeit betroffen. Mit der Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit wird das Thema Einsamkeit erstmals in Deutschland übergreifend und mit einer Vielzahl von Maßnahmen angegangen. Einsamkeit hat viele Gesichter und Gründe und ist keine Frage des Alters. Ziel der Strategie ist es, das gesellschaftlichen Miteinander zu stärken und Einsamkeit stärker zu beleuchten, um Einsamkeit in allen Altersgruppen vorzubeugen und zu lindern.
Die Strategie gegen Einsamkeit wurde unter der Federführung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend erarbeitet.
Mehr Informationen, Hilfe und Beratung: www.strategie-gegen-einsamkeit.de.