Trotz- bzw. Autonomiephase beim Kleinkind - was tun?

Die Trotzphase ist in fast jedem Land bekannt und Eltern können in verschiedenen Sprachen Lieder von den Trotzanfällen ihrer Kinder singen. Selbst Menschen, die noch keine eigenen Kinder haben, kennen diese Szenen: das schreiende Mädchen vor den Süßigkeiten im Supermarkt, der weinende Junge vor der Umkleidekabine im Schwimmbad. In der Trotzphase erwacht das ICH des Kindes und sie beginnt etwa im Alter von 18 Monaten und kann bis zum sechsten Lebensjahr andauern. Ihren Höhepunkt erleben die meisten Kinder aber zwischen dem zweiten und dem dritten Geburtstag.


Ursachen der Wutanfälle

Etwa ab einem Alter von 18 Monaten beginnt das Kind, sich selbst als eigenständige Person zu begreifen. Es lernt, dass es selbst Dinge bewirken kann, sogar eigene Entscheidungen treffen darf. Alles in diesem kleinen Wesen drängt nun nach neuen Erfahrungen, neuen Wegen, neuen Situationen. Es will selbstständig werden, sich ausprobieren – und nicht gebremst werden durch Eltern, die ständig unverständliche Regeln setzen.

Ein Trotzanfall kann durch zwei Dinge ausgelöst werden. Entweder hat das Kind einen Wunsch, der nicht erfüllt werden kann. Oder das Kind muss etwas tun, was es nicht will. Im einen Fall muss das Kind lernen, dass bestimmte Dinge – wie auf die Herdplatte fassen, mit dem Fahrrad auf die Straße fahren, respektlos mit der Oma sprechen – nicht erlaubt sind. In dem anderen Fall muss es lernen, dass es zu bestimmten Zeiten nötig ist, etwas Unangenehmes zu tun. Zum Beispiel muss es morgens und abends Zähne putzen oder beim Essen ruhig am Tisch sitzen.

Erste Hilfe bei Trotzanfällen

  • Achten Sie darauf, dass Ihr Kind sich in seiner unermesslichen Wut nicht verletzen kann.
  • Manchen Kindern tut es gut, wenn sie sanft festgehalten werden. Der Körperkontakt und die Botschaft „Ich bin bei Dir, ich hab Dich lieb“ lässt es schneller wieder zur Ruhe kommen.
  • Wenn das Kind nicht festgehalten werden möchte, zwingen Sie es nicht.
  • Reden Sie während eines Wutanfalls nicht auf das Kind ein. Das ist völlig nutzlos! Warten Sie, bis es sich beruhigt hat.
  • Bleiben Sie selbst nach Möglichkeit ruhig. Ganz ruhig. Nicht schreien, nicht schimpfen, nicht die Geduld verlieren.
  • Dramatisieren Sie den Wutanfall nicht. Wenn dem Wüten und Toben nicht allzuviel Aufmerksamkeit gewidmet wird, ist er oft auch schnell wieder vorüber.
  • Machen Sie sich nicht für den Wutanfall verantwortlich und nehmen Sie diesen nicht persönlich.
  • Versuchen Sie nicht, Wutanfälle vorherzusehen – und zu vermeiden. Ihr Kind wird diesen Plan durchschauen und die Situationen ausnutzen.

Wutanfälle begrenzen

Völlig vermeiden lassen sich die ungeliebten Anfälle nicht. Aber die Zahl lässt sich dezimieren und auch die Heftigkeit des Ausbruchs lässt sich begrenzen.

Müde, hungrig, überfordert: Viele Ausbrüche entstehen in Situationen, in denen Kinder müde, hungrig oder überfordert sind.

Ruhe am Abend: Halten Sie an feste Abendrituale und sorgen dafür, dass Ihr Kind genug Schlaf hat. Beides hilft, abendlichen Wutanfällen vorzubeugen. Wenn bestimmte Abläufe immer gleich sind, lernen Kinder schnell, dass es keinen Sinn macht dagegen anzukämpfen.

Verlässliche Regeln: Stellen Sie verlässliche Regeln auf und halten an diesen ohne Ausnahmen und Diskussionen fest.

Ablenkung: Kleinkinder lassen sich in manchen Situationen noch leicht ablenken. Die Chance besteht, dass der Sturm so vorüberzieht.

Raus mit der Wut! Aber richtig! Helfen Sie Ihrem Kind herauszufinden, wie es mit seiner Wut umgehen kann: Wenn die Wut raus muss, hilft es auf ein dickes Kissen einzuschlagen. Sagen Sie ihm deutlich, was erlaubt ist – und was nicht.

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